Verbrechen zahlen sich nicht aus – hoffentlich

In einer Serie berichtet der KURIER über das "Leben der Gefallenen". Es geht dabei um Männer – es sind ausschließlich Männer –, die ganz oben in der Gesellschaft waren, die aber niemand mehr kennen will. Eines fällt auf bei den Grassers und Strassers, den Hocheggers und Meischbergers, den Scheuchs und Plechs: Alle stehen sie heute als Verlierer da, oft pleite und ohne Job, das Gegenteil ihres Strebens. Im Strafrecht spielt der Begriff der Prävention, also der Abschreckung, eine große Rolle. Da sind die Herren willkommene Zeugen: Verbrechen zahlen sich nicht aus.

Dass viele Verfahren sehr lange dauern und manche Herren noch nicht rechtskräftig verurteilt sind, ist nicht Schuld der Justiz. Unser Rechtsstaat gibt Beschuldigten viele Rechte, und wer komplizierte Wege wählt – warum eigentlich? –, um Geld zu verstecken, rechnet mit der Hilfe von Staaten wie Liechtenstein oder Inselparadiesen.

In einigen Fällen ist noch die Rolle der Politik zu klären. Niemand wirft Ex-Kanzler Schüssel persönliche Bereicherung vor. Aber was ahnte er von den schmierigen Tätigkeiten? Warum hat er so lange weggeschaut?

Generell sollten Politiker über ihre Amtszeit hinaus Verantwortung zeigen. Claudia Schmied hat begeistert zugesehen, wie vor ihren Augen in den Bundestheatern wichtige Rollen falsch besetzt waren und dafür mit absurden Bonuszahlungen belohnt wurden. Warum?

Frau Schmied ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass sich auch der missbräuchliche Einsatz von Steuergeldern nicht lohnt. Den Jubel der Gratiszeitungen hat sie sich gekauft, privat hat sie jetzt kein Geld dafür – also wird die Kritik laut. So ist das eben.Wenn Politiker doch Steuergeld immer so ausgäben, als wäre es ihr eigenes ...