Strache auf der Suche nach dem rechten Weg

Der Rausschmiss des Rechtsaußen Mölzer war nur der erste Schritt. Aber welche Partei will Strache?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Der Rausschmiss des Rechtsaußen Mölzer war nur der erste Schritt. Aber welche Partei will Strache?

von Dr. Helmut Brandstätter

über die FPÖ

Die Parteienlandschaft ist in Bewegung. Die SPÖ hat sich auf ihre Kernschicht reduziert und hofft, dass sich links von ihr nichts bewegt. Die ÖVP wollte liberal gesinnte Mitarbeiter verhungern lassen, die ernähren sich aber als Neos bestens und nehmen auch den Grünen Wähler weg. Und die FPÖ bewegt die Frage, wie sie ohne Radikale auf den rechten Weg findet.

Ein Blick nach Frankreich könnte der FPÖ Mut machen, jedenfalls auf den ersten Blick. Marine Le Pen vom Front National (FN) distanziert sich von der unsympathischen Art und den antisemitischen Sprüchen ihres Vaters. Mehr noch: Sie machte aus der dumpfen Anti-Ausländerpartei FN eine Gruppierung, in der echte Intellektuelle über Alternativen zur Marktwirtschaft und zur EU nachdenken.

Geschickt greift sie die Verunsicherung der Menschen durch Globalisierung und offene Grenzen auf und verspricht ein besseres Frankreich. Die Re-Industrialisierung soll durch Schutzzölle erleichtert werden, der Staat soll die Rolle eines Schutzpatrons der französischen Industrie auftreten. Außerdem würde Marine Le Pen, sagte sie kürzlich der Schweizer Weltwoche, ein Referendum zum Austritt aus der EU durchführen.

Nun gibt es wirtschaftspolitisch viele Argumente gegen diesen staatsgläubigen Kurs. Die französische Industrie wird durch Abschottung im Zweifel weniger wettbewerbsfähig werden. Und völlig falsch ist Le Pens Aussage: "Wir haben 2000 Jahre mit unseren Grenzen gelebt." In Wahrheit wurden in Europa 2000 Jahre lang Kriege um Grenzen geführt. Aber Frau Le Pen hat eine Politik jenseits von rechten Rülpsern gefunden. Die FPÖ hat diesen Weg noch vor sich.

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