Populisten haben es künftig viel schwerer

Das ist jedenfalls eine Hoffnung. Aber wir erleben gerade die Angst der Brexit-Befürworter vor dem Austritt.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Wir erleben die Angst der Brexit-Befürworter vor dem Austritt.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Großbritannien

Es war natürlich reiner Zufall, dass der russische Präsident Wladimir Putin gerade Asien besuchte, als sich die Briten für den Abschied von der EU entschieden. Aber symbolisch war es schon interessant, dass Russland und China gemeinsame Wirtschaftsprojekte wie ein gemeinsames Langstreckenflugzeug verkündeten, während Europa geschwächt dasteht. Und russische Kommentatoren sich freuen, dass die Ukraine sich künftig wohl weniger auf die EU verlassen könne – also stärker Moskau ausgeliefert ist.

Die außenpolitische Schwächung des europäischen Kontinents wird viele Briten nicht weiter stören. Diese Effekte werden erst später spürbar werden. Aber viele Briten realisieren jetzt erst, dass sie in Wirklichkeit nicht mehr Freiheit und mehr Geld zur Verfügung haben, sondern vor einer extrem schwierigen Situation stehen. Die Populisten um Boris Johnson und Nigel Farage müssen plötzlich zugeben, dass sie keinen Plan haben, wie ihr Land nach dem Brexit die Vorteile des Binnenmarktes der 500 Millionen Menschen bewahren kann. Sie wissen nicht, wer für ihre Fluglinien künftig – statt der EU-Behörden – Flugrechte verhandeln wird. Und sie geben jetzt sogar zu, dass der finanzielle Vorteil gar nicht so groß ist, wie sie immer erzählt, nein gelogen haben. Deshalb wollen sie plötzlich nicht so schnell raus aus der EU.

"Er hat euch nie belogen", so hieß es einmal und wir zahlen noch lange für die Kärntner Hypo-Pleite, weil das eben eine Lüge war. Populisten leben von der permanenten Aufregung, von Wahlkämpfen und Kampagnen. Sie sind erfolgreich, solange sie ihre Versprechen nicht umsetzen müssen. Für diese Erkenntnis bezahlen die Briten jetzt teuer. Der Rest Europas kann davon lernen.

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