Her mit dem Hypo-Zaster
Arbeit entlasten, arbeitsloses Einkommen besteuern: Das ist überfällig und bringt Regierten & Regierung etwas
Wir haben es so satt." Lohnverhandlungen enden "mit einem Plus über der Inflationsrate. Aber sobald Steuern abgezogen werden, wird daraus ein reales Minus". Also sprachen jüngst nicht Heinz-Christian Strache, Eva Glawischnig oder Matthias Strolz. Erich Foglar wetterte in einer Tonlage gegen die Regierung, die diese bei jedem anderen als unerhört geißeln würde. "Ich fordere einen Lohnsteuer-Stopp", wenn die Regierung nicht umgehend "die niedrigen und mittleren Einkommen nachhaltig entlastet", so der ÖGB-Chef im Sonntag-KURIER. Noch antwortet die Koalition mit betretenem Schweigen. Ein rebellischer Roter sei Sache des Kanzlers, tönt die ÖVP. In der SPÖ sucht man, den Unmut intern zu dämpfen. Burgenlands SP-Chef Hans Niessl schert ein Mal mehr aus und macht für eine rasche Steuersenkung mobil.
Auch er bekommt den Frust zu spüren: Bei Hypo & Co wird täglich eine neue Milliarden-Zahl ruchbar, für die die Steuerzahler aufkommen dürfen; diese müssen aber jeden Euro immer öfter zwei Mal umdrehen, bevor sie ihn ausgeben. Auch die Gewerkschafter wissen: Wenn sie nicht massiv gegensteuern, fegt sie der Wind genauso weg wie Rot-Schwarz. Die roten Arbeiterkämmerer profitierten bei der AK-Wahl bisher von kämpferischen Tönen. Niederösterreich hat die AK-Wahl noch vor sich: ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner sucht, so mit der Forderung "Sechs Wochen Urlaub für alle" last minute zu punkten.
Auch diese Wahl ist bald geschlagen. Der Wunsch, den Mikl-Leitner einst deftig formulierte, bleibt: Her mit dem Zaster. Nach dem Hypo-Zahltag kommt der Rückzahltag für Steuerzahler: Arbeit entlasten, arbeitsloses Einkommen besteuern. Richtig gemacht wird das zum Win-Win für Regierte und Regierung: Eine Steuersenkung senkt den Frust und belebt die flaue Konjunktur.
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