Danke Jörg, danke HC

Kardinalfrage im Hypo-Skandal bleibt: Warum ist niemand dem Bankräuber im Nadelstreif in den Arm gefallen?
Josef Votzi

Josef Votzi

Danke Jörg, danke HC.

von Josef Votzi

über die Causa Hypo Alpe-Adria

Frechheit, Anmaßung, Dreistigkeit, Unverschämtheit" – was immer am passendsten ist, alle vier Spielarten hören auf "Chuzpe". Heinz-Christian Strache ist dabei, dieses schöne hebräische Wort über die Maßen zu strapazieren. Der FPÖ-Chef wetterte gestern am lautesten von allen gegen die Bad-Bank-Lösung für die Hypo Alpe-Adria. Damit würden "nur die vielen Schweinereien, die passiert sind, zugedeckt".

Es gibt in der Causa Hypo viele Gründe für berechtigte Empörung – und in der Tat jede Menge offene Fragen: Wie konnte es kommen, dass ein verarmtes Bundesland wie Kärnten Milliarden-Haftungen en gros einging? Wie konnte eine Bank so lange über ihre Verhältnisse leben, ohne von der Bankenaufsicht eingebremst zu werden? Warum wurde, als der Skandal bereits zum Himmel stank, der Hypo-Vorstandschef zwar abberufen, aber ausgerechnet zum Hypo-Aufsichtsrats-Chef befördert?

Über allem steht aber die Kardinalfrage: Wie konnte es kommen, dass ein Kärntner Landeshauptmann namens Jörg Haider die Hypo über Jahre für Brot und Spiele missbrauchte? Und warum ist kein Einziger in einer Partei, die sich als Nachfahre von Robin Hood geriert, dem Bankräuber im Nadelstreif in den Arm gefallen?

Haider ist tot. Seine Nachfolger in Kärnten sind spät, aber doch mit Schimpf und Schande von den Futtertrögen verjagt worden. Die Suppe hat jetzt der Steuerzahler auszulöffeln. Bis die Bad Bank in ein, zwei Jahrzehnten ihre Risken komplett los ist, könnte die Hypo uns alle bis zu 13 Milliarden Euro an Haftungen kosten. Um das Unfassbare fassbarer zu machen: Für 1 Milliarde Euro ließen sich allein 200.000 fehlende Kindergartenplätze finanzieren. Wer dauerhaft den Schaden hat, wird sich für die neue Chuzpe in Blau bald gebührend bedanken. Danke Jörg; danke HC – für das Milliarden-Debakel in Kärnten.

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