Familie ist, wo man Verantwortung trägt

Die gleichgeschlechtliche Ehe schreckt noch manche von uns, aber die Entwicklung ist nicht aufzuhalten.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Unterschiede zwischen Ehe und eingetragenen Partnerschaften sind gering.

von Dr. Helmut Brandstätter

über die gleichgeschlechtliche Ehe

Georg Markus, KURIER-Autor mit besonderer Kenntnis von Geschichte und Geschichten, erzählte in der gestrigen Ausgabe vom traurigen Eheleben Kaiser Joseph II. Er war zwei Mal verheiratet, beide Frauen starben früh. Wirklich geliebt hat er nur seine erste Frau, Isabella von Parma. Die freilich liebte auch Josephs jüngere Schwester Marie Christine. Es gab also auch bei den Habsburgern gleichgeschlechtliche Liebe, auch bei Männern übrigens, wobei sicher nicht offen darüber gesprochen oder gar dafür geworben wurde. So viel zum Argument, es gebe heute mehr Homosexuelle, weil diese offen dazu stehen.

Durch das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs, wonach Homosexuelle bei der Adoption nicht diskriminiert werden dürfen, beginnt die Debatte über die völlige Gleichstellung dieser Lebensform von Neuem. Für Familienministerin Sophie Karmasin ist "Familie dort, wo sich Menschen zu Hause fühlen". Das müsste die gleichen Rechte und Pflichten mit sich bringen. Justizminister Wolfgang Brandstetter hingegen sieht im heutigen KURIER "die Differenzierung zwischen Ehe und (homosexuellen) eingetragenen Partnerschaften als sachlich gerechtfertigt". Auch die Menschenrechtskonvention definiert schließlich die Ehe als Gemeinschaft zwischen Mann und Frau.

Unser Zusammenleben basiert darauf, dass Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Die Unterschiede zwischen Ehe und eingetragenen Partnerschaften sind nur gering. Die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare wird kommen. Weil gerade so viel von Toleranz die Rede ist, müssen die Befürworter akzeptieren, dass sich ein Teil der Bevölkerung damit schwertut.

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