Endlich rein in die moderne Schulwelt!

Der Reförmchen sind genug gemacht. Eine Bildungsrevolution tut not.
Karin Leitner

Karin Leitner

Der Reförmchen sind genug gemacht. Eine Bildungsrevolution tut not.

von Karin Leitner

über das Schul-Konzept der IV

Die Bildungspolitik ist eines der beschämendsten Kapitel der Großen Koalition. Weil seit Jahrzehnten Ideologie dominiert, wird gegenseitig opponiert – zu Lasten von Generationen von Kindern. Nach einigen Schnitzern ist selbst die Ministerin jener Partei, die Bildung zum Credo hat, abgetaucht. SPÖ-Frau Gabriele Heinisch-Hosek scheint geistig abgedankt zu haben. In der ÖVP hatten bisher die Betonierer das Sagen.

In dieses Vakuum stößt die Industriellenvereinigung mit ihrem Schulkonzept. Eine „Revolution“ tue not, befindet ihr Vormann Georg Kapsch. In der Tat. Reförmchen mit geringer Wirkung hat es genug gegeben.

Die IV sieht die Sache pragmatisch: Was ist zu tun, damit Jugendliche die Schule bestausgebildet verlassen, um den „Anforderungen einer modernen Welt“ (Kapsch) gerecht zu werden? Unabhängig davon, aus welchem sozialen Milieu sie sind? Eine gemeinsame Schule der Fünf- bis 14-Jährigen (mit „Individualisierung“, damit gegen „Nivellierung nach unten“) begehren Kapsch & Co. Viel zu früh würden „Kinder getrennt“, befindet sein Generalsekretär Neumayer: „Wollen wir uns wirklich anmaßen, abschließend zu beurteilen, welches Potenzial in Zehnjährigen steckt?“ Eine klare Botschaft an die „Gesamtschule-ist-pfui-gack“-ÖVP. Weiters auf der IV-Wunschliste: Unterricht von 8.30 bis 15.30, Schulen, die von 7.00 bis 19 Uhr geöffnet sind; Direktoren, die sich ihre Lehrer aussuchen.

Teils nicht neue, aber vernünftige Vorschläge. Rote und Schwarze könnten damit etwas – für sie Außergewöhnliches – machen: Nicht mit dem Reflex reagieren „Bäh, ÖVP, wir haben ja schon immer gewusst, was g’scheit ist“ ( SPÖ) versus „Bäh, SPÖ, auch wenn es die IV sagt, machen wir das nicht“ (ÖVP); sie könnten sich ernsthaft damit auseinandersetzen, dann eine Reform zimmern, die den Anforderungen einer modernen Welt gerecht wird. Und eines der beschämendsten Kapitel ihrer Regierungspolitik vergessen machen.

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