Diese Kriegserklärung des IS gilt uns allen

Geboten sind erhöhte Wachsamkeit mit allen technischen Mitteln – und das Hochhalten von Freiheit und Demokratie.
Josef Votzi

Josef Votzi

Diese Kriegserklärung des IS gilt uns allen. Geboten sind Härte und Hochhalten der Freiheit

von Josef Votzi

über die Terror-Serie in Paris

Jeder weiß noch heute, wo er die Stunden des 11. September 2001 zubrachte, als diese Bilder um die Welt gingen: Zwei Flugzeuge krachen an einem sonnigen Dienstagmorgen in die beiden Türme des World Trade Center. Die stolzen Wahrzeichen New Yorks stürzen in sich zusammen und begraben mehr als 3000 Menschen unter sich.

Die Nacht des 13. November 2015 hat alles, uns ähnlich traumatisch in Erinnerung zu bleiben. Nicht nur bei jenen, die auf ein Lebenszeichen ihrer Liebsten aus der Millionenstadt warteten. Terroristen richten gleichzeitig an sechs Schauplätzen ein Blutbad quer durch Paris an: Bei einem Freundschaftsspiel im Fußballstadion, auf Konzertbesucher, auf Menschen in Straßencafés ...

Die Anhänger des "Islamischen Staats" wollen uns alle mit der Botschaft terrorisieren: Vor uns seid ihr ab sofort nirgendwo sicher. Es kann jeden jederzeit und überall treffen.

Die Kriegserklärung des IS von Freitagnacht in Paris gilt ganz Europa. Sie muss und wird die Front gegen die Barbarei noch breiter machen.

Der Zufall führte Regie, dass gestern die zweite Runde der internationalen Gespräche über eine Befriedung des syrischen Bürgerkriegs in Wien über die Bühne ging. Der bald fünf Jahre währende Konflikt ist ein Nährboden des IS-Terrors. Seinen Wurzeln kann man nur langfristig und mit politischen Mitteln beikommen – mit einer nachhaltigen Befriedung des Mittleren Ostens.

Der Iran wollte wegen Zwistigkeiten mit den USA und den Saudis bis gestern nur einen Vizeaußenminister schicken. Nun reiste Außenminister Mohammad Zarif doch persönlich an. Es ist ein kleines, aber weiteres Zeichen der Hoffnung auf ein mögliches Gelingen einer "road-map" für eine Ende des Assad-Regimes.

Härte und Selbstbewusstsein

Die unmittelbare Antwort auf das Blutbad von Paris kann nur heißen: Erhöhte Wachsamkeit mit allen technischen Mitteln und nimmermüdes Hochhalten von Freiheit und Demokratie. Gefordert ist eine wehrhafte Demokratie: Konsequente Härte gegenüber überführten und möglichen Tätern. Gleichzeitig aber auch mehr Einsatz beim Kampf gegen die Perspektivlosigkeit und Radikalisierung von Zuwanderern. So könnte auch Europa den Kampf gegen den Terror gewinnen.

Die Amerikaner haben dort, wo einst die beiden Türme des World Trade Center standen, ein Zeichen ungebrochenen Selbstbewusstseins gesetzt. Auf dem Boden von "Ground Zero" fließt in einer gigantischen Installation unaufhörlich Wasser. In der Einfriedung des Geländes sind alle Namen der Opfer eingraviert. Daneben haben Investoren den "Freedom Tower" hochgezogen. Mit 541 Meter ist er das höchste Gebäude der USA. Vom 104. Stock aus hat man den spektakulärsten Rundumblick über New York: Von der Freiheitsstatue bis zum Central Park. Seit gestern Nacht trägt die Turmspitze des Freedom Towers Blau, Weiß, Rot: Die Farben der französischen Trikolore.

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