Die Telekom wird endlich entpolitisiert

Der Staat hat bei der Telekom Austria künftig nicht mehr viel mitzureden – schlecht?
Andrea Hodoschek

Andrea Hodoschek

Der Staat hat bei der Telekom Austria künftig nicht mehr viel mitzureden – schlecht?

von Andrea Hodoschek

über die Telekom

Eines der bedeutendsten österreichischen Unternehmen kommt unter die Führung eines mexikanischen Konzerns. Die Republik hat keinen maßgeblichen Einfluss mehr. Das ist die Realität, da gibt’s nichts schönzureden.

Es ist kein Grund zum Feiern, wenn wieder ein heimisches Unternehmen mit Staatsanteil unter den Hut eines internationalen Konzerns kommt. Natürlich wären starke, österreichische Kernaktionäre die Ideal-Variante, doch darüber brauchen wir nicht mehr zu diskutieren.

Der Zug ist abgefahren und America Movil ist vermutlich noch das Beste, das der Telekom jetzt passieren kann. Eine Arbeitsplatzgarantie kann heutzutage ohnehin kein Aktionär mehr geben und schon gar nicht in einer Branche wie dieser.

Auf alle Fälle positiv für das Unternehmen ist, dass die Politik künftig nichts mehr mitzureden hat. Politische Interessen haben die Telekom überhaupt erst in diese missliche Lage gebracht. Das Unternehmen war ein Selbstbedienungsladen – für Parteien, Manager, beamtete Belegschaft und fürs Budget. Jahrelang wurden viel zu hohe Dividenden herausgezogen und die Substanz ausgehöhlt. Mehr als eine Milliarde Euro musste die Telekom dem Staat für die Funkfrequenzen hinlegen. Damit wird nicht wie versprochen der Breitband-Ausbau gefördert, sondern die Kärntner Hypo. Von den unappetitlichen Korruptionsskandalen gar nicht zu reden.

Wären noch die Peinlichkeiten bei der Aufsichtsratssitzung der Staatsholding ÖIAG. Bei der wichtigsten Entscheidung für die Zukunft der Telekom glänzen Kapitalvertreter durch Abwesenheit.

Aufsichtsräte, die ihre Verantwortung derart unernst nehmen, sollen bitte unverzüglich zurücktreten.

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