Hier soll ein Kritiker mundtot gemacht werden.

von Michael Jäger

über die Kündigung von Dr. Gernot Rainer

Darf das sein? Ein Wiener Arzt gründet eine Ärzte-Gewerkschaft außerhalb des ÖGB. Dann legt er sich mit dem gesamten roten Establishment an. Auch innerhalb der Ärztekammer gilt er als Unbequemer. Und jetzt verliert er seinen Job als Lungenfacharzt im Otto-Wagner-Spital.

Das ist natürlich alles kein Zufall. Das Krankenhaus gehört nicht nur zur Hemisphäre des städtischen Gesundheitssystems, sondern ist seine Herzkammer. Interimistische Leiterin dieses Spitals ist die Ehefrau des Bürgermeisters. Sie bekam die Nicht-Verlängerung des befristeten Vertrags von Dr. Gernot Rainer auf den Tisch. Ebenso der Krankenanstaltenverbund, der SPÖ-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely untersteht. Und die versteht bei Kritik am Wiener Gesundheitssystem keinen Spaß. Daher kam es nicht von ungefähr, warum die schriftliche Begründung für den Rauswurf eindeutig ausfiel. Der Arzt hat sich mit den "Gesamtinteressen der Stadt Wien nicht identifiziert."

Ist der vom ÖGB nicht anerkannte Ärztevertreter, der Kürzungen im Gesundheitssystem anprangert, ein Querulant? Die Realität ist eher, hier soll ein Kritiker mundtot gemacht werden.

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