Afrika muss sich selbst stabilisieren

Barack Obama fand bei seinem Besuch die richtigen Worte. Sie sind auch für Europa entscheidend.
Martina Salomon

Martina Salomon

Afrikas Regierungen müssen Chancen auf ein besseres Leben bieten.

von Dr. Martina Salomon

über Obamas Afrika-Reise

China hat das Potenzial Afrikas erkannt: Es investiert Milliarden in riesige Infrastrukturprojekte und sichert sich Rohstoffe. Das hilft in erster Linie der chinesischen Wirtschaft. Doch die Hoffnung lebt, dass davon auch der schwarze Kontinent profitiert. Er hat das Potenzial für einen Aufschwung.

In vielen Regionen müssen dafür aber erst der "Krebs der Korruption" und die Mörderbanden im "Banner der Religion" bekämpft werden, wie es US-Präsident Barack Obama diese Woche bei seinem Besuch in Kenia und Äthiopien formulierte. Die westliche Welt hat in Afrika entsetzliche Fehler begangen: Kolonialisierung, Versklavung und politische Einmischung mit fatalen Folgen.

Verständlich, dass Hunderttausende Afrikaner den Glauben an ihre Heimat verloren haben. Sie lassen sich (oft gegen viel Geld) nach Europa schleppen, das aus der Entfernung wie das gelobte Land wirkt. Natürlich spricht es sich herum, dass Asylwerbern in Österreich nach einem positiven Bescheid 827 Euro pro Monat zustehen: ein Vielfaches des Einkommens, das sie daheim durch Arbeit verdienen können. Hilfsorganisationen kümmern sich um Unterkünfte und Anwälte. Dabei haben die wenigsten afrikanischen Flüchtlinge Chance auf Asyl bei uns.

Derzeit gibt es eine Milliarde Afrikaner, 2050 sollen es zwei sein. Ihre Regierungen müssen der nächsten Generation Chancen auf ein besseres Leben bieten, sagt Obama. Das ist der Punkt. Gegen den Massenansturm von Asylwerbern nach Mitteleuropa helfen weder zusätzliche Zelte noch Container. Die Verhältnisse in der Heimat der Flüchtlinge müssen stabilisiert werden, damit nicht unser politisches und gesellschaftliches Modell destabilisiert wird. Viel Zeit bleibt nicht mehr.

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