Back in the USA

Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Der rot-weiß-rote Kick ist besser als sein Ruf

von Wolfgang Winheim

über Fußball in Österreich

Alle vier Jahre wieder werden nach einer WM ätzende Vergleiche mit der heimischen Liga gezogen. Das war schon 2006 nach dem deutschen Sommermärchen so. Und 2010 nach Südafrika. Und das wird sich auch 2018 wiederholen. Der Tradition zum Trotz sei behauptet: Der rot-weiß-rote Kick ist besser als sein Ruf. Nur haben sich die Schwerpunkte von Wien zugunsten vermeintlicher Provinzler verschoben.

Schon nach Runde 1 scheint klar: Rapid und Austria kämpfen nur noch um Platz 2. Wobei der österreichische Vizemeister-Titel mehr wert sein wird als bisher, weil er eine Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation garantiert.

Über massenweise Klasse verfügt nur Red Bull Salzburg. Das sieht auch Andreas Herzog so. Der Blick des im Moment begehrtesten TV-Studiogastes ist allerdings nur noch vorübergehend auf den nationalen Kick fokussiert. Gestern verriet Herzog: "Ich werde noch mehr als bisher in den USA sein." Soll heißen:

Der Rekordinternationale plant eine rekordverdächtig lange Tätigkeit auf amerikanischem Boden. Herzogs Rolle als Co von Teamchef Jürgen Klinsmann wird nach den guten WM-Erfahrungen in aufgewerteter Form des Wieners zumindest bis 2016 prolongiert. Nächstes Ziel ist Olympia (und somit erneut Rio), weshalb Herzog schon am 3. August zur Sichtung des Olympia-Kaders auf die Bahamas düst. "Bei diesem Soccer-Boom in den USA will ich dabei sein."

Noch aktive Stars denken ähnlich: Nach Spaniens Ex-Schützenkönig David Villa wechselt auch der Engländer Frank Lampard zum neuen FC New York, während Thierry Henry weiterhin für den Stadtrivalen Red Bull stürmt.

Um die Ukraine und Russland, wo Oligarchen noch höhere Netto-Gagen zahlten, macht Kicker-Prominenz inzwischen einen Bogen. Ungeachtet des Bürgerkrieges startet in der Ukraine heute (mit Aleksandar Dragovic) die Liga, obwohl vier Klubs ihre Heimspiele fernab ihrer Heimat austragen müssen.

Vielleicht ist in vier Jahren alles anders. Und Russland ein unumstrittener WM-Gastgeber.

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