Ramsch

Ramsch und Dreck überall, Schätze lassen sich kaum noch finden.

von Mag. Leila Al-Serori

über den Flohmarkt am Naschmarkt

In anderen Städten gehe ich immer gerne auf Flohmärkte. Sei es in Madrid zum Rastro, oder in New York zum Brooklyn Flea.

Wirklich gekauft habe ich zwar noch nie was, aber ich mag die Stimmung, das Gewusel.

In Wien allerdings will mein Herz für Trödel nicht richtig aufgehen. Der Flohmarkt am Naschmarkt ist grausig, Angebot und Ambiente sind längst verkommen.

Seit 1977 wird er jeden Samstag am Parkplatz hinter der U-Bahnstation Kettenbrückengasse abgehalten. Dicht gedrängt stehen hier die Stände, rechts die Altwaren, links der Kleinkram. Mittendrin eine Menge improvisierter Verkaufsflächen am Boden und auf Kisten.

"So viel Dreck und Mist! Das gibt’s sonst nirgendwo", erzählt ein Standler. Und fasst damit auch schon das größte Problem des Flohmarkts zusammen. Ramsch überall, Schätze lassen sich kaum noch finden.

Also auf, um Alternativen zu finden. Zum Beispiel im 7. Bezirk. Der Neubaugassen-Flohmarkt findet zwei Mal im Jahr statt (heute und morgen übrigens). Altwaren und Secondhand, dazu stellen die Läden an der Neubaugasse aus. Es riecht nach süßen Baumkuchen, es gibt Caipirinhas und Samosas. Das Publikum ist gemischt.

Dazu haben sich in den vergangenen Jahren unzählige kleinere Märkte etabliert. Der Mondscheinbazar vereint Ausgehen mit Shopping. Der Feschmarkt vereint Jungdesigner mit Ottakringer Brauerei. Und der Lieblingsflohmarkt hat hauptsächlich Mode im Angebot (übrigens am Sonntag im Gartenbaukino). Kombiniert werden die jungen Märkte mit DJ-Sets oder Street-Food-Ständen. Warteschlangen und Gedränge gehören zum guten Ton. Was den entspannten Bummel leicht unentspannt macht.

Aber auch wenn die Hippen richtig boomen, das Prädikat Flohmarkt haben sie eigentlich nicht verdient. Denn so ganz ohne Ramsch und Trödel, das geht dann auch nicht.

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