Post und Ballon

Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Jüngst war zu lesen von einem Brief, der im deutsch-französischen Krieg aus dem belagerten Paris abgeschickt wurde. Vehikel damals: die Ballonpost. Neun Tage später landete das jetzt wieder entdeckte Schreiben eines Soldaten an seine Mutter im 150 Kilometer Luftlinie entfernten Pont-Audemer in der Normandie.

Warum das hier erzählt wird? Wer fast 150 Jahre später eine leichte Briefrolle in die Schweiz schicken will, sagen wir von Innsbruck nach Sankt Gallen (Luftlinie: gut 150 Kilometer), der erhält von der österreichischen Post zwei Angebote: Mit der "Normalpost" um 9 Euro 90, die braucht dann zwischen fünf und zwölf Tagen, bis sie am Ziel ist. Oder mit der "Schnellpost" um schlanke 12 Euro 90, die schafft es in garantierten zwei bis vier Tagen.

Heißt also: Der Ballon seinerzeit war mitunter schneller als die Normalpost heut’. Schnellpost hat’s damals natürlich keine gegeben – allerdings hätte auch kein Mensch für einen einfachen Brieftransport 178 Schilling hingelegt, nach altem Geld.

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