Für immer 12

Seit ich zwölf bin.

über einen allgegenwärtigen Satz

Drei Fragen: Wann hat das begonnen? Wer hat damit angefangen? Und hört das irgendwann wieder auf?

Nämlich: Dass niemand mehr sagt „seit ich zwölf (oder vier oder 27 oder 51) war“, sondern „seit ich zwölf (oder vier oder 27 oder 51) BIN“. Sagen Sie nicht: Das war schon immer so. Wir haben das früher nicht gesagt, unsere Eltern haben das nicht gesagt, unsere Großeltern auch nicht. Nirgends in den Schriften Goethes, Shakespeares, Vergils, Homers findet sich die Formulierung „Seit ich zwölf bin“. Keine altägyptische Hieroglyphe kündet vom Ruhm irgendeines Ramses, „Pharao, seit er zwölf ist“.

Natürlich gibt es keine bessere Methode, sich unbeliebt zu machen, als sprachliches Klugscheißertum. Aber dieses ewige „Seit ich zwölf bin“ schabt dermaßen unangenehm am Trommelfell … Korrekt sagen kann das nur jemand, der gerade zwölf ist, alle anderen werden entweder einmal (für ein Jahr lang) zwölf sein oder sind einmal zwölf gewesen.

Aber vielleicht sagen das deshalb so viele, weil sich so viele wünschen, immer zwölf zu sein?

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