Das Südburgenland ohne Uhudler ist wie die Steiermark ohne Kernöl oder das Waldviertel ohne Mohn.

von Mag. Natascha Marakovits

über die Rettung des Uhudlers

Es war ein Ereignis am Wiener Wahltag, das mein Herz bluten ließ. Nein, die Rede ist nicht vom Wahlergebnis, sondern von einem für mich als Südburgenländerin wirklich wichtigem: Der Uhudler ist in Gefahr. An sich nichts Neues, zieht sich doch die Diskussion um das Aus für den Uhudler in den vergangenen Monaten wie eine Endloswarteschleife am Telefon.

Ein Posting auf Facebook ließ Sonntagnachmittag mein Blut in Wallung geraten. "Und jetzt zu den wirklich wichtigen Themen: Uhudlerkompetenzzentrum in Heiligenbrunn eröffnet", lautete ein sarkastisches Posting einer Kollegin eines Konkurrenzmediums auf Facebook. Die ansonsten nette Kollegin hatte, während sie wie alle anderen auch, auf das Ergebnis der Wien-Wahl wartete, die News durchforstet und war auf die Aussendung über die Eröffnung gestoßen. Ein ernst zunehmendes Thema? Nie und nimmer für sie. Die Kommentare dazu pflichteten ihr bei, denn wer braucht schon ein Uhudlerkompetenzzentrum?

Ja, braucht es vielleicht nicht. Aber wenn es um den Erhalt des Uhudlers geht, kann es nicht genug Einrichtungen und Experten geben, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Denn das Südburgenland ohne Uhudler ist wie das Waldviertel ohne Mohn, die Steiermark ohne Kernöl oder Kärnten ohne Kasnudeln. Die Spezialität mit der lieblich roten Farbe muss erhalten bleiben – da fährt sogar im Bezirk Güssing der Zug drüber.

Aber das scheint außerhalb der Landesgrenzen niemanden zu interessieren. Kaum scheint ein Schlupfloch gefunden, wird es von Seiten der EU zubetoniert. "Eine Änderung des EU-Rechts scheint aufgrund der Interessenlage anderer Mitgliedstaaten de facto nicht umsetzbar", heißt es.

Somit klammern sich die Winzer weiterhin an jeden Rettungsring, der ihnen von der Landespolitik zugeworfen wird. Bisher gingen sie damit unter. Die Rodungen müssen vollzogen und die guten alten Uhudlertrauben dem Erdboden gleichgemacht werden.

Bleibt zu hoffen, dass es bald eine Lösung gibt. Denn wir Südburgenländer setzen auf Traditionen, auch beim Essen: Auf den Erdäpfelvogerlsalat kommt weiterhin das Kernöl, die Wuzinudel werden auch 2030 mit Mohn bestreut und angestoßen wird hoffentlich mit Uhudler. Darauf trinken wir, Prost!

eMail: natascha.marakovits@kurier.at

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