Der Pokémann, Teil 2

Julia Pfligl

Der Pokémann, wie ich den Freund seit Kurzem nenne, macht seinem Namen dafür alle Ehre.

von Julia Pfligl

über Pokémon Go

Wir schreiben Tag elf, seit die kleinen bunten Taschenmonster aus Japan das Land erobert haben, und ich habe immer noch wenig Ahnung von ihnen. Der Pokémann, wie ich den Freund seit Kurzem mehr oder weniger liebevoll nenne, macht seinem Namen dafür alle Ehre. Langsam gewöhne ich mich ja an den (hoffentlich temporären) Ausnahmezustand im Hause Pf. – aber eben nur langsam.

Ich weiß mittlerweile, dass sich unsere Spazier-Routen nach Pikachu & Co. richten. Und ich wundere mich nicht mehr, wenn der Mann an meiner Seite plötzlich nicht mehr dort ist – weil um die Ecke ein potenzieller Fang wartet.

Gestern etwa, am späten Abend – wir lagen bereits im Einschlafmodus auf der Couch und wunderten uns wieder einmal über die wirren Aussagen des Herrn Stronach (eine lieb gewonnene Sommer-Tradition) –, schreckte er plötzlich hoch, sah mich mit ernster Miene an und verlautbarte feierlich: "Ich muss noch mal raus – da draußen ist ein Onix!" Ich sparte mir die Nachfrage, wer denn Onix sei bzw. warum man seinetwegen um 21.30 Uhr noch einmal das Haus verlassen müsse, und wandte mich wieder Frank zu.

Schade eigentlich, dass man Politiker im Fernsehen nicht mit Bällen bewerfen kann.

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