Wien kann auch Mode

Julia Pfligl

In den ersten Jahren wollte das Image als Modemetropole nicht so recht passen.

von Julia Pfligl

über die Vienna Fashion Week

Jedes Jahr im September verkleidet sich Wien als Modestadt – zumindest, seit es die Vienna Fashion Week gibt. (Eine Modewoche hat ja mittlerweile denselben Status wie ein Rathaus oder eine Straßenbahn: Jede Stadt, auch wenn sie nicht so cool wie Berlin und nicht so elegant wie Paris ist, braucht eine.) In den ersten Jahren wollte das Image als Modemetropole nicht so recht passen – zu viele Kurzarmhemden und Jogginghosen tummelten sich in der City, die avantgardistischen Kreationen heimischer Jungdesigner gefielen eher Hardcore-Fashionistas als Mode-Normalos. Wien, die Modestadt, existierte zwar – aber nur für einen sehr kleinen Kreis hartgesottener Fans.

Gestern Abend war das anders. Als Marina Hoermanseder, Designerin aus Wien, ihre zuckerlfarbene, fantasievolle und dennoch tragbare Kollektion präsentierte, war klar: Wien kann Mode. Und Mode kann auch Spaß machen. Etwa, wenn das Model einen überdimensionalen Tulpenrock über den Laufsteg balanciert und das bis auf den letzten Platz gefüllte Festzelt vor dem MuseumsQuartier jubelt und applaudiert.

Apropos Model: Während immer mehr internationale Designer normalgewichtige Frauen über den Runway schicken, schockt Wien immer noch mit Mager-Mannequins. Das ist schade, aber: Der nächste September kommt bestimmt.

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