Lasst sie in Ruhe!

Julia Pfligl

Sanft schmiegt sie sich an uns, und das Wichtigste, sie engt uns niemals ein.

von Julia Pfligl

über Jogginghosen

Heimkommen, die engen Büro-Jeans aufs Bett knallen, wissen, sie ist da. Verlässlich. Immer. Jedes Mal, wenn der Arbeitstag langsam in den Feierabend übergeht, kommt derselbe Gedanke: Die Jogginghose hat ihren schlechten Ruf nicht verdient. Sanft schmiegt sie sich an uns, und das Wichtigste, sie engt uns niemals ein. Eine Wohltat.

Dass es um das elastische Beinkleid dennoch schlecht bestellt ist, dürfte mit ihrem inflationären Auftreten außerhalb von Schlaf- und Wohnzimmern zu tun haben – immerhin gibt es nahezu keine U-Bahn-Fahrt ohne joggingbehosten Mitfahrer. Nach jahrelanger Beobachtung lassen sich zwei Gruppen ausmachen: Jene, die ihre Hose mit Sneakers und Nike-Tasche kombinieren – was ja durchaus Sinn ergibt und die Sporthosen in einen logischen Kontext stellt. Dann gibt es aber auch jene, die zum Adidas-Jogger Bomberjacke, Krocha-Kapperl und billiges Parfüm tragen. Und das Image damit ramponiert haben. (Gemeinsam mit Paris Hilton, die die Nuller-Jahre in pinken Juicy-Couture-Hosen verbracht hat.)

Zum Tag der Jogginghose wünsche ich mir, dass sie endlich in Ruhe gelassen wird – von Paris Hilton, von Karl Lagerfeld (Ich HABE mein Leben unter Kontrolle!). Und dort bleibt, wo sie hingehört: Auf die Couch. In den Feierabend.

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