Klein-Tokio an der Donau

Uwe Mauch

Uwe Mauch

Sonst wird Wien Klein-Tokio – eine Stadt, in der man Bäume nur mehr online ansehen kann.

von Mag. Uwe Mauch

über Wiens Grenzen

Wien wächst. Und wächst. Alleine im Vorjahr zogen 43.000 Menschen zu. Merkt Thomas Ritt von der Arbeiterkammer Wien in seinem lesenswerten Blog an. Das entspricht der Einwohnerzahl von Wiener Neustadt.

Gleichzeitig dehnt sich die Stadt nicht mehr in der Fläche aus. Was Ritt zu der Schlussfolgerung veranlasst: Wenn immer mehr Menschen Wohnräume, Arbeitsplätze, Verkehrswege, Parkanlagen, Gehsteige, Sportplätze usw. benötigen, dann wird’s langsam eng, dann wird der öffentliche Raum knapp.

Unser urbaner Lebensraum wird aber auch von anderer Seite angeknabbert. Man denke nur an die Betreiber des Palazzo Wien, die monatelang die Kaiserwiese im Prater vereinnahmen und verwüsten durften. Oder an die Beinahe-Ganzjahres-Blockade des Rathausplatzes durch private Veranstalter. Oder an all die Schanigärten, die zugegeben Gastronomie und Stadtbild attraktivieren, aber laut AK-Experten Ritt „zum Schleuderpreis“ betrieben werden dürfen.

Will die Stadtverwaltung weiterhin darauf stolz sein, dass Wien in allen Lebenswert-Rankings ganz oben steht, muss sie darauf achten, dass nicht jeder Quadratzentimeter zubetoniert und kommerziell genützt wird. Sonst wird Wien Klein-Tokio – eine Stadt, in der man Bäume nur mehr online ansehen kann.

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