Tragödiendramafarce

Was an der Burg derzeit stattfindet, würde kein Theaterbesucher jemals glauben.

über die Finanzaffäre am Burgtheater

Dieses Stück würde jedem Autor zurückgeworfen: Was an der Burg derzeit stattfindet, würde kein Theaterbesucher jemals glauben.

Und sei es noch so überzeugend inszeniert.

Aber das ist die Mischung aus Tragödie, Drama und Farce, die sich überall außer auf der Burgtheater-Bühne entspinnt, keineswegs: Hier läuft alles schief, was nur irgendwie schieflaufen kann.

Es wurde alles versucht: schönreden, kleinreden, Schuld hin und her schieben, klagen, entlassen, untersuchen lassen, nachrechnen, neurechnen, schönrechnen.

Doch die Finanzaffäre an der Burg ist wie das sprichwörtliche Spinnennetz: Je heftiger sich die Beteiligten daraus zu entwinden versuchten, desto mehr schienen sie sich zu verstricken. Die Krisen-Kommunikation mutete an wie jene "Loch auf, Loch zu"-Bilanzierung, die man der gefeuerten Vizedirektorin vorwirft: Auf jeden versuchten Befreiungsschlag folgten neue Details. Die Vorgänger Matthias Hartmanns in Zürich, Bochum und Wien schossen auf Kritik Hartmanns scharf zurück; auch hier gab es keine Entlastung. Die Ex-Vizedirektorin wehrt sich vor Gericht. Die ihr vorgeworfenen Malversationen klingen so absurd und handgestrickt, dass man fassungslos bleibt, wie die Kontrollorgane das alles übersehen konnten.

Es wird höchste Zeit, dass für dieses Stück der letzte Vorhang fällt.

georg.leyrer georgleyrer

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