So etwas darf nie wieder passieren

Doris Knecht

Doris Knecht

Einige Leserinnen und Leser fanden meine letzte Kolumne verharmlosend: Das hat mich überrascht. Ich bagatellisiere die Gewalt von Köln keineswegs: Sie ist inakzeptabel. Die Täter, die diese Verbrechen an Frauen begangen haben, müssen gestellt und verurteilt werden, so etwas darf nie wieder passieren, nirgendwo.

Und ja: Man muss in diesem Zusammenhang eine Integrations- und Wertedebatte führen, das ist dringend notwendig. Reden wir darüber, wie wir Zuwanderer sanktionieren, die sich nicht an unsere Gesetze halten, unsere Werte nicht anerkennen, die Frauen und ihre Rechte missachten, die gewaltbereit sind.

Zeigen wir unmissverständlich, dass wir als westliche Gesellschaft keinen Zentimeter weichen, wenn es um die Rechte von Frauen geht und um den Respekt vor ihnen. Das ist substanziell. Und es sollte sich nicht auf Zuwanderer beschränken.

Denn so zu tun, als wären Frauen vor den Ereignissen von Köln sicher gewesen und keinerlei Gefahr ausgesetzt, als hätte es sexuelle Gewalt gegenüber Frauen zuvor nicht gegeben und als gehe die Gefahr ausschließlich von Zuwandern aus: Das ist schlicht und einfach falsch.

Es gab ein paar Männer, die sich von einer unglücklichen Formulierung, die ich bedaure, angegriffen fühlten: Nein, selbstverständlich meine ich nicht, dass alle Männer potenzielle Gewalttäter sind. Was ich meine, ist dass alle Frauen immer wieder der Bedrohung ausgesetzt sind, Opfer von sexueller Gewalt zu werden. Aber natürlich nicht, dass diese Gefahr von jedem Mann ausgeht.

Nur weiß eine Frau, die nachts allein in einer finsteren Gasse unterwegs ist, einfach nicht, was der Mann, der ihr entgegenkommt, für einer ist. Oder die Gruppe von Männern, an der sie vorbei muss. Keine Frau hat in so einer Situation keine Angst.

Unsere Aufgabe als Gesellschaft und als Rechtsstaat muss es sein, den Frauen diese Angst endlich zu nehmen: Das Leben für Frauen sicher zu machen; mit Entschiedenheit und allen zur Verfügung stehenden Mitteln.

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