Rote Ampel: aber nicht für Radler

Doris Knecht

Doris Knecht

Je mehr Radfahrer auf Wiens Straßen unterwegs sind, desto mehr werden von öffnenden Autotüren zum Sturz gebracht.

von Doris Knecht

über rote Ampeln für Radfahrer

Die Idee eines Verkehrsplaners der Wiener TU stößt im ganzen deutschsprachigen Raum auf Echo: Ulrich Leth ist der Meinung, dass die rote Ampel nicht zwingend auch für Radfahrer gelten müsse.

Kürzlich demonstrierten in San Francisco Hunderte Radfahrer, die immer wieder Strafe gezahlt hatten, gegen das Gesetz, an jeder Kreuzung anhalten und absteigen zu müssen, und zwar indem sie sich penibel an dieses Gesetz hielten, einer nach dem anderen, und damit den Verkehr in Teilen San Franciscos zum Erliegen brachten. Auch der Wiener Verkehrsplaner argumentiert, dass Radfahrer im Fluss bleiben sollten, weil sie sich leichter als Autofahrer einen Überblick verschaffen können, sie seien, weil in jeder Einfahrt potenziell Gefahr lauert, in der Regel aufmerksam unterwegs, sie sind wendig und flexibel und sie können schneller und gefahrloser anhalten. Der Vorschlag ist diskutierenswert.

Ein Problem, das schwerer zu lösen ist: Je mehr Radfahrer auf Wiens Straßen unterwegs sind, desto mehr werden von sich plötzlich öffnenden Autotüren zum Sturz gebracht und verletzt. Sie werden getürt, wie man unter Radlern sagt. Ein Ausweichen ist, Ihre Autorin weiß es aus eigener Erfahrung, nicht möglich, wenn eine Autotür sich unmittelbar vor einem auftut, weil eine Fahrerin oder ein Beifahrer nicht aufgepasst haben. Das tut im besten Fall nur weh, im schlimmsten Fall stürzt man vor den Fließverkehr.

Das Gesetz, dass man vor dem Öffnen einer Autotür einen Blick in den Rückspiegel werfen muss, gilt bereits, jetzt sollte es auch noch eingehalten werden.

Vielleicht würde es helfen, wenn die Unfallmeldungen von Polizei und Medien nicht immer in fröhlicher Opfer-Täter-Umkehr formuliert würden: "Radfahrer stoßen gegen Autotür": "Als der Autofahrer die Fahrertüre öffnete, stieß der 49-jährige Radfahrer dagegen und kam zu Sturz" (10. 7.) Oder: "Radfahrerin (12) prallt gegen offene Autotür" (22. 06.) Was insinuiert, die betreffenden Radler hätten diese Türen aus Absicht oder Unvorsicht gerammt: eher nicht.

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