Was ist eigentlich eine echte Frau?

Derzeit in den sozialen Medien: Debatten darüber, was es heißt, eine "real woman", also eine echte, im Sinne von "normale" Frau zu sein, und wann Mode, Medien, Mode-Medien diese echte Frau endlich zum Maßstab machen: unperfekte Frauen mit Kurven auch an Stellen, an denen das Diktat der Designer früher kein Gramm erlaubte. Und Magerkeit zu einem Schönheitsideal erklärte, dem nur genetisch disponierte oder extrem leidensbereite Frauen entsprechen konnten.

Nun endlich: echte Frauen. Natürlich protestieren, eh zu Recht, bereits die ersten Magermodels dagegen, sich nun nicht mehr wie "real women" fühlen zu dürfen. Weil eine neue Bewegung, an deren Spitze sich spätestes letzte Woche Kim Kardashian setzte, nun den fülligen Frauenkörper idealisiert. Wobei gerade das viral gewordene, zur Karikatur manipulierte Kardashian-Popsch-Foto beweist, dass sich der Proportionen-Stress der Frauen auch künftig nicht reduzieren wird.

Immerhin fangen nun auch die großen Designer und ganz, ganz wichtigen Mode-Medien an, Frauen auch dann als schön und ankleidenswert zu begreifen, wenn sie nicht Größe 34 tragen. Es wurde wie ein kleines Erdbeben registriert, als Vogue letzte Woche ein paar schöne dicke junge Frauen in schöne Unterwäsche steckte. Zwar nicht in den hochglänzenden Print-Ausgaben des Magazins: so weit geht man nicht, dass man das offenbar durchgehend Model-magere Größe-34-Publikum mit speck-rolligen Frauen verschrecken wollte. Aber immerhin konnte die, Entschuldigung, breite Masse diese Fotos auf Vogue online auf den Bildschirmen sehen, und sie sind tatsächlich richtig gut. Fast realistisch. Nicht ganz noch, aber es wird schon besser.

Wenn auch nicht überall: Denn gleichzeitig gab Calvin Klein mit seiner ersten Plus-Size-Kollektion samt Plus-Size-Model an, versteht aber unter Übergröße offenbar eine knackige, glatte, völlig makellose Größe 40. Man ist vielleicht auf dem Weg zur echten, normalen Frau, aber man ist noch lang nicht da.