Keine Freude mehr am Leben

Doris Knecht

Doris Knecht

Hier ein paar Reaktionen über einen offenen Brief von MaturantInnen

von Doris Knecht

über die Zentralmatura

Letzte Woche wurde hier über einen offenen Brief von MaturantInnen berichtet, die die Streichung der Vorbereitungsstunden zur Zentralmatura beklagen und die Bildungsministerin auffordern, dafür zu sorgen, dass Maturantinnen und Maturanten wieder vernünftig auf die noch dazu völlig neue Matura vorbereitet werden. Hier ein paar Reaktionen.

Dr. Ernst S. hält die Matura für "ein völlig überflüssiges Relikt aus alten Zeiten, das möglicherweise dazu diente, den Weizen von der Spreu zu trennen, bzw. einer aristokratischen und bürgerlichen Elite gewisse Privilegien zu garantieren. Früher durfte nur studieren, wer die Matura hatte, und Matura konnten nur jene machen, die ein Gymnasium, HAK, HTL oder Realgymnasium besuchten, später auch eine Maturaschule wie die des Dr. Roland. Kinder aus mittellosen Familien hatten keine Chance."

Die Zentralmatura sorge dafür, dass es so bleibt und dass vor allem solche Kinder die Matura schaffen, deren Familien es sich leisten könnten, die vom Ministerium gestrichenen Vorbereitungsstunden von privaten Unterrichtsdienstleistern zu kaufen und zu ersetzen. Dr. S. findet, dass SchülerInnen nach zwölf oder dreizehn Jahren Schulbesuch nicht zittern müssen sollten, ob sie dafür dann einen Abschluss bekommen, der ihnen weitere Studien ermöglicht.

Leserin K., Mutter einer Maturantin, bittet, an dem Thema dranzubleiben, "wir brauchen wirklich Hilfe!" Die Tochter gehe im Vorbereitungsstress für die neue Matura unter. Frau K. schreibt: "Unsere Tochter ist völlig unhysterisch. Ehrlich. Wenn die mal findet, dass ihr Leben keinen Spaß mehr macht, weil es nur mehr Mathe-Stress gibt, dann heißt das etwas."

Das liest man jetzt öfter. Von 17- und 18-Jährigen, die keine Freude mehr am Leben haben, weil es nur noch aus pauken,pauken und pauken besteht: extrem mitleid- und besorgniserregend. "Sollen Kinder so motiviert werden?" fragt Frau K. Nein. Es gibt Leute, Politikerinnen und Politiker, die könnten das ändern.

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