"Es ist unfassbar schrecklich"

Doris Knecht

Doris Knecht

Es ist unfassbar schrecklich

von Doris Knecht

über Traiskirchen

Es gibt jetzt den Bericht von Amnesty International zu Traiskirchen, mit verheerenden Ergebnissen. Den kann man im KURIER nachlesen. Ich lese derzeit in den sozialen Medien auch viele Berichte aus Traiskirchen, von Menschen, die ihre Autos mit Spenden vollgepackt haben und damit nach Traiskirchen fuhren.

Aus zweien davon möchte ich zitieren. Der eine stammt von einer jungen Frau, die sich freigenommen hat, um Unmengen Obst und Kuchen zu kaufen, und das mit ihrem Mann nach Traiskirchen zu fahren: "Wir kommen zum Lager und ich werde beinahe ohnmächtig vor Wut, Trauer, Entsetzen ... Mitten auf der Straße vor dem Lager sitzen Frauen am Boden und stillen ihre Kinder. Da sind überall Kinderwägen, kleine Kinder, alte Menschen und unendlich viele Familien." Sie verteilen das Essen an die Leute, die offenbar großen Hunger haben, auch im Lager: "Wir gehen zum Zaun, obwohl wir uns vorgenommen hatten, dort nicht auszuteilen. Aber wir müssen! Die Menschen stehen dort dicht gedrängt und rufen uns zu: ,My Friends! Please, my Friends‘. Ich muss mir fest auf meine Lippen beißen, um nicht loszuheulen."

Sie kaufen und verteilen erneut Lebensmittel. Sie schreibt: "Dass 30 km vor unserer Tür Menschen nicht nur im Freien und am Boden schlafen müssen, sondern auch bitteren Hunger leiden, ist für normal denkende Menschen nicht nachvollziehbar und unfassbar schrecklich."

Auch eine junge Frau von der der Initiative "Weinviertel hilft" war vor Ort. Ein Auszug aus ihrem Bericht: "Ich habe mit einer Frau gesprochen, die ihr Kind mitten im Lager auf einem Karton entbunden hat, vor zwei Monaten. Es gab Mütter mit Totgeburten, Ärzte ohne Grenzen standen hinter dem Zaun und durften nicht hinein. (...) Die Menschen haben Wunden und sind teilweise stark verletzt. (...) Sie stehen 3 Stunden um Essen und ein Glas Wasser an. (...) Sie haben ca. 10 Toi Toi WCs für ALLE, die draußen schlafen müssen!!! (...) Sie werden behandelt wie Tiere."

Es fehlen einem die Worte.

Kommentare