Es ist nie zu spät, um anzufangen

Tief beeindruckend: die Meldung von der 92-jährigen Amerikanerin, die, nach zwei Krebsoperationen, am Wochenende einen Marathon gelaufen ist. Siebeneinhalb Stunden lief Harriette Thompson, bevor sie in San Diego das Ziel erreichte, und ist nun Rekordhalterin: die Älteste, die je einen Marathon zu Ende lief.

Der Fotograf Vladimir Yakovlev begann vor ein paar Jahren für sein Projekt "The Age of Happiness" (auch auf Facebook zu finden) alte Leute auf der ganzen Welt beim Sport zu fotografieren und zu porträtieren – sehr alte Leute teilweise. Es ist eine fantastische Serie, weil man all diesen Menschen das Glück ansieht, das sie empfinden, beim Yoga, beim Tanzen, beim Eiskunstlaufen, und die Freude, dass ihre Körper trotz der vielen Jahre immer noch funktionieren und fit sind.

Besonders ermunternd: darunter sind viele, die erst in hohem und höchstem Alter mit dem Sport begonnen haben. Zum Beispiel Tao Porchon-Lynch, die mit 87 zu tanzen anfing und damit seither zahllose Preise gewann. Sie ist auch Yoga-Lehrerin und unterrichtet immer noch: mittlerweile ist sie 96 Jahre alt. Oder Lloyd Kahn der 78-jährige Skateboarder, der erst mit 65 zum ersten Mal auf dem Brett stand.

Oder John Lowe, der mit 79 anfing, Ballettstunden zu nehmen und mit 89 zum ersten Mal als Tänzer auf einer Bühne auftrat. Oder die 100-jährige Klettererin Doris Long: Diese Porträts sind extrem ermutigend, weil sie zeigen, dass es nie zu spät ist, damit anzufangen, etwas für sich zu tun – nie. Dass das Leben erst vorbei ist, wenn man tot in die Grube fährt, und dass es nie zu spät ist, etwas darin zum Besseren zu verändern. Dass unsere Körper so großartig konstruiert sind, dass man sie mit konsequentem Training immer wieder in Form bringen kann. Dass man immer anfangen kann, gut zu sich zu sein und sich Gutes zu tun. Dass man überhaupt nie zu alt ist, um anzufangen, was und womit auch immer. Hauptsache, es tut gut und macht Freude.

Ach ja, auch Harriette Thompson fing erst mit 70 zu laufen an. Großartig.