Was ist eine Röhre?

Irgendwie ist das interessant: Vor zwei Jahren noch waren die Kinder – heute 13 und 16 – kaum vom Fernseher wegzukriegen. Höchstens das Versprechen auf eine Partie American Football zu viert (Vater, Sohn, Tochter, Bulldogge) auf der Wiese konnte sie dazu bewegen, an einem Sonntag den Konsum der 5000. Folge von "How I Met Your Mother" oder der Wiederholung von "Schlag den Raab" zu unterbrechen. Und auf einmal ertappte man sich dabei, dass man jenen Satz sagte, den man als Kind so gehasst hat: Du wirst noch viereckige Augen kriegen, wenn du immer in die Röhre starrst! (Und die Kinder dann: Was ist eine Röhre?)

Und jetzt: Kein Fernsehen mehr. Null. (Ausnahme: Die Tochter schaut manchmal ein bisschen "Große Chance", weil sie die Kandidaten so peinlich findet.) Fernsehen ist uncool und irrelevant, finden sie. Stattdessen sehen sie YouTube-Comedys auf ihren Laptops. Der Sohn hat sogar begonnen zu lesen – Charles Bukowski auf Englisch. Irgendwie: interessant.