Mein TV ist nicht deppat

Georg Leyrer

Georg Leyrer

Mein TV ist nicht deppat.

von Georg Leyrer

über den Irrglauben, dass Fernsehen verblödet.

Es muss so schön gewesen sein: Vor 60 Jahren saßen wir allabendlich beisammen, deklamierten Goethe-Verse, sangen Mozart-Melodien und diskutierten über die Philosophen des 19. Jahrhunderts.

Aber nur noch einen Tag! Dann war es vorbei, denn übermorgen vor 60 Jahren startete das Fernsehen – und damit, so wird zumindest seitdem mit beruhigender Regelmäßigkeit geklagt, die Verblödung. Zuletzt, vielleicht ein wenig überraschend, sogar von Til Schweiger.

Auch wenn nun wieder das Dschungelcamp den TV-Kritikern neue Argumentationshilfen liefern wird: Es ist längst das Gegenteil der Fall. Wer will, kann im Fernsehen so viel über das Leben von heute lernen wie nie zuvor. Es werden große, aktuelle Geschichten erzählt, etwas, das man in der Kultur oft auch schmerzlich vermisst. Trotz Sozialmedien schalten die Menschen bei Großereignissen dann doch den Fernseher ein. Und wer bereit ist, umzuschalten und lange aufzubleiben, findet auch viel Kultur. Fernsehen macht gescheit, wenn man nur will.

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