Österreich ist das Land, wo man "sich" spielt.

von Guido Tartarotti

über komische Interviews, Hader und Selbstdarstellung.

Das Interview ist die Problemzone im „Kulturmontag“. Anstatt einfach logische Fragen stellen zu können, steht der Interviewer unter Originalitätszwang. Das hört sich dann so an – Clarissa Stadler fragt Josef Hader: „Wie wäre es, wenn Sie einen Superhelden spielen müssten?“ Josef Hader: „Dazu wäre ich rein körperlich nicht in der Lage.“ Daraufhin Schweigen und irritiertes Lachen von beiden. Schauen Sie sich das Interview in der TVthek an und achten Sie einmal darauf: Nach nahezu jeder Frage seufzt Hader tief und leicht verzweifelt auf. Nach wenigen Fragen wirken beide so verunsichert, dass das Gespräch fast völlig zum Erliegen kommt.

Einen großartigen Satz warf das Interview dennoch ab. Stadler: „Wie ist Josef Hader privat?“ – Hader: „Ich glaube nicht, dass ich mich im Privaten mehr verstelle als jetzt.“ Das lässt zwei Schlüsse zu: a) Hader verstellt sich auch im Fernsehen nicht; b) Hader verstellt sich auch im Privatleben. Ich vermute b). Österreich ist ja das Land, wo man „sich“ spielt – jeder ist also sein eigener Darsteller.

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