Der Traum der Proporzpolitiker

Haben Sie auch ein fast sommerliches Gefühl der inneren Ruhe? Das liegt daran, dass die ORF-Generalswahl vorbei ist. Jetzt kann man wieder einige Zeit lang den ORF ins emotionale Kastl stellen, die Tür zumachen und sich denken, die Politiker sollen sich um den Sender streiten, bis sie blau werden (haha, Wortspiel!).

Facebook hingegen ist schon blau. Jetzt nicht wegen der Logo-Farbe, sondern politisch. Facebook ist auch rot. Und schwarz. Und grün. Und was Ihnen noch einfällt.

Denn Facebook schickt jedem User vornehmlich die Geschichten, die zu seinem Weltbild passen. Und da viele Vorlieben mehr über das jeweilige politische Lager aussagen, als man denkt – zum Beispiel die Musik, die man mag, die Medien, die man liest, die Storys, die man liked –, weiß Facebook bald ganz gut, wer sich gerade eingeloggt hat.

Damit ist das soziale Netzwerk eigentlich der Traum der Proporzpolitiker: Dort kann jeder den politischen Spin hinschicken, den er gerne hätte. Beim ORF würde das empören. Warum eigentlich nicht bei Facebook?