Unterwelt

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Was reizt die Menschen also dermaßen an den Unterhosen, dass sie die eigenen öffentlich zur Schau stellen, ...

von Karl Hohenlohe

über Neil Patrick Harris

Wenn den Menschen aus der Unterhaltungsbranche kaum mehr Lustiges einfällt, dann verkleiden sie sich. Männer treten in Frauen- oder Matrosen-Anzügen auf, Frauen in Hasen-Kostümen oder im Frack.

Wenn den Menschen aus der Unterhaltungsbranche gar nichts mehr einfällt, dann entledigen sie sich ihrer Verkleidung und stellen ihre Unterwäsche zur Schau. So auch Herr Neil Patrick Harris, der gerade die Oscar-Verleihung moderierte.

Unterhosen gehören zu den beliebtesten Kleidungsstücken der Zelebritäten und ihrer Fans. Immer wieder taucht Unterwäsche aus kaiserlichem Besitz in Auktionshäusern auf und findet neue, glückliche Besitzer. Ich kann nicht umhin, mein Befremden über diese Ankäufe kund zu tun. Die Vorstellung, eine Unterhose von Queen Victoria, den Kaisern Napoleon oder Franz Joseph in meinem Fundus zu wissen, würde mich nicht glücklicher machen.

Was reizt die Menschen also dermaßen an den Unterhosen, dass sie die eigenen öffentlich zur Schau stellen, fremde zu horrenden Summen erwerben und fallweise, mit ockerfarbenen Streifen drapiert, als Karikaturen zu Papier bringen?

Verehrte Leserschaft, es ist der Gleichheitsgrundsatz, der die Unterhose so beliebt macht. Kaiserinnen, Königinnen, Edelfrauen, Bürgerinnen, Bäuerinnen, Bettelfrauen, Schusterinnen, Doktorinnen, Leinwandweberinnen, Totengräberinnen und ihre Männer sind in Unterhosen gepackt. Ob Satin, Dralon, Baumwolle oder Mohair, ob mit Oscar oder ohne, in Unterhosen sind alle Menschen gleich.

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