Schmierage

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Bei größeren Geldbeträgen lege ich meine Hand nicht für mich ins Feuer, aber ein größerer Betrag wurde noch nie geboten.

von Karl Hohenlohe

über Korruption

Im Zuge der Blatter-Narben geraten wieder ganze Zünfte unter Generalverdacht.

Fußballfunktionäre, Politiker, Sportler, ja, und auch wir von der Journaille sollen ausgesuchte Nehmerqualitäten haben. So meint Leserbriefschreiber Walter F. aus Dornb.: "Es gibt kaum mehr Berufssparten, wo nicht geschoben und betrogen wird. Auch Sie, Hohenlohe, sind sicher keine Ausnahme."

Schon tausendfach wurde versucht, sich durch milde Gaben wie Konfekt, Likör oder Piccolo-Flaschen Eintritt in dieses Geviert zu verschaffen, noch nie hat es funktioniert. Bei größeren Geldbeträgen lege ich meine Hand nicht für mich ins Feuer, aber ein größerer Betrag wurde noch nie geboten. Schade, wie ich finde, aber es geht auch so.

Ich bewege mich überhaupt auf einem schmalen Grad. Sind die tausenden Einladungen der schönsten Starletts Österreichs, ihr Bettstatt mit mir zu teilen und dadurch Kolumnen-Erwähnung zu generieren, Korruption oder entspringen sie nicht doch Liebe und echter Zuneigung?

Nehmen wir ein anderes Beispiel: Kürzlich wurde ich bei Frau K. von der Konzertagentur S. vorstellig. Ich ersuchte um eine schöne Pressekarte für den Auftritt von Herrn Van Morrison, der am 8. Juni, so gegen 19 Uhr, die Wiener Stadthalle beehrt. Frau K. argumentierte – nicht ganz grundlos –, dass eine Nachberichterstattung für sie wenig förderlich wäre, vorab ein Hinweis auf das Konzert aber schon.

Selbstverständlich lehnte ich dieses Ansinnen kategorisch ab. Ich weiß, was ich meiner Leserschaft schuldig bin.

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