Ich hoffe, dass die Menschen sehr gut über ihre Zukunft nachdenken

von Karl Hohenlohe

über Queen Elizabeth über Schottland

Gerade war der Gottesdienst vorbei, schon hatte der Chauffeur den Bentley gestartet, aber man hörte ihn nicht. Das haben Bentleys so an sich. Die Queen rückte ihr Hütchen zurecht, das seit 1967 nicht aus der Mode gekommen war, und verließ die Kirche durch den Haupteingang.

Vereinzelt brauste Applaus auf. Es hätten auch alle geklatscht, aber die Engländer sind Vorreiter der Zurückhaltung.

Der Mann von der Times sondierte das Terrain, nahm die Schaulustigen, die Polizei und die Sicherheitsbeauftragten wohlwollend zur Kenntnis und begann, im Kopf seine Geschichte zu zimmern.

In diesem Augenblick blieb die Königin stehen und wurde von zwei älteren Damen in ein Gespräch verwickelt. Wie es Ihrer Majestät ginge, die Kinder, die Hunde, die Pferde und – Schottland?

Bezüglich Schottland hatte sich die Queen in den letzten Monaten eisern zurückgehalten, keine Silbe sollte ihre Position verraten, die doch allen vollkommen bekannt ist.

Ihre Mutter war Schottin, die Ferienvilla steht in Balmoral, die Männer der Familie tragen gerne Schottenrock etc., etc.

Diesmal aber wollte die Königin ein Zeichen setzen, verschwörerisch wandte sie sich an die Damen und meinte: "Ich hoffe, dass die Menschen sehr gut über ihre Zukunft nachdenken." Potz Blitz!

Nicht nur die Damen hatten es vernommen, auch die Times, und eine Titelzeile war geboren.

Der Satz ging um die Welt, gewann rasend an Bedeutung und man wurde Zeitzeuge der Metamorphose einer Floskel zum Statement.

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