Morgenstunde

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Das Faszinosum an dieser Speisenzusammenstellung ist die Üppigkeit.

von Karl Hohenlohe

über das Niki-Lauda-Frühstück

Es gibt das Esterhazy-Schnitzel, das Sacher-Würstl und das Niki-Lauda-Frühstück. Niki-Lauda-Frühstück? Jawohl, es wird, wohl auch um die Mittagsstunde, im Café Imperial serviert.

Nun stellt sich gleich einmal zu Beginn die Frage, wer zuerst da war, Niki Lauda oder das Niki-Lauda-Frühstück. Heißt Niki Lauda nach dem Frühstück oder umgekehrt?

Das Faszinosum an dieser Speisenzusammenstellung ist die Üppigkeit: Kaffee, ein Ei, ein Schnittlauchbrot, dazu ein Joghurt mit gerissenem Apfel und Himbeeren. Reichlich Himbeeren. Man kennt Herrn Lauda als den schottischsten Österreicher, einer, dem das Sparen zum lieben Zeitvertreib geworden ist.

So würde man also annehmen, das Schnittlauchbrot käme recht hell daher, das Weiß der Butter würde das Grün des Schnittlauchs dominieren, aber das Gegenteil ist der Fall. So viel Schnittlauch hat man selten auf einem Schnittlauchbrot gesehen. Es begräbt die Butter, übertüncht sie und degradiert sie zur reinen Unterlage.

Hat man den Kaffee getrunken, das Ei und das Brot verzehrt, stellt sich erst einmal immense Sattheit ein. Genau am Höhepunkt dieser Sattheit wird das Joghurt serviert. Nein, nicht in einem Glas, nicht in einem Becher, in einem Kelch.

Kaum zu glauben, dass Herr Lauda, von der Figur her ganz weit weg vom Bullen von Tölz, zum Komplettverzehr des Niki-Lauda-Frühstücks in der Lage ist. Durchaus vorstellbar jedoch, dass ihm beim Bezahlen der Morgengabe der Appetit vergeht.

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