Rausch der Sinne

Karl Hohenlohe

Karl Hohenlohe

Ich dachte Tage über eine geeignete Jubiläums-Klo-Überschrift nach.

von Karl Hohenlohe

über Gabriel Garcia Márquez

Am Donnerstag starb Gabriel Garcia Márquez. Er war gleichermaßen mit Herrn Castro und Herrn Clinton befreundet und an der Verwirklichung meines Berufstraumes nachhaltig beteiligt.

Ich kannte ihn besser als er mich und doch ebnete er mir den Weg zum Journalismus.

In jungen Jahren, wir sprechen vom vorigen Jahrhundert, war ich bei einem längst entschlafenen Wochenmagazin beschäftigt. Ich war sehr glücklich und froh, aber nicht der einzige Aspirant auf eine Anstellung.

Als Ansporn hatte der Chefredakteur einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Die besten Titel jeder Woche wurden ausgezeichnet, am Endes des Jahres zählte man zusammen und man durfte möglicherweise mit einer Beförderung rechnen.

Monate lag ich mit dem Mitbewerber gleichauf, als ich in der letzten Dezemberwoche mit der aufregenden Recherche bezüglich des 100-jährigen Jubiläums des Wasserklosetts beauftragt wurde.

Ich zimmerte also eine durchaus berauschende Geschichte, nannte Erfinder, Spültechniken, Porzellan-Formationen und stand nun vor der ungeheuer schwierigen Aufgabe, diesem Elaborat einen zündenden Titel zu geben, um solchermaßen den Mitbewerber zu bezwingen.

Ich dachte Minuten, Stunden, Tage über eine geeignete Jubiläums-Klo-Überschrift nach, aber nichts geschah.

Dann, auf einmal drang mir der deutsche Titel des erfolgreichsten Márquez-Buch ins Gehirn, ich gewann und seither klingt bei jedem Rauschen immer ein wenig Gabriel Garcia mit.

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