Das Haar trotz starken Windes eisern gescheitelt, der Oberkörper aufrecht.

von Karl Hohenlohe

über das Treffen mit Thomas Schäfer-Elmayer an der Ampel

Gerade fuhr ich den Gürtel entlang, genauer gesagt, ein wenig vor dem Areal, das man einst Südbahnhof nannte. Da stand er.

Das Haar trotz starken Windes eisern gescheitelt, der Oberkörper aufrecht und der Blick geradeaus. So kennen wir Thomas Schäfer-Elmayer nicht aus Funk, aber aus Film und Fernsehen.

Rechts neben dem berühmten Tanzschulbesitzer hatte sein Freund "Rex" auf dem Trottoir Platz genommen.

Jener Rex, den blutrünstige Zeitungen den "Bluthund" hießen, "Bestie" und "Psychopath". Die Ampel auf Rot, konnte ich "Rex" an die 40 Sekunden beobachten und mir endlich ein Urteil bilden, ob er wohl Schaf im Wolfspelz sei, ein Killer in Hundegestalt, ein Medienopfer oder einfach ein hysterischer Setter.

Verehrte Leserschaft, als die Ampel endlich auf grün ging, war ich so klug wie zuvor, als sie noch einer Mohnblume glich. "Rex" wirkte wie ein ganz normaler Setter, aber auch bei einem ganz normalen Setter weiß man ja nie, ob er bei Ansicht eines Hasen zum Fuchs wird oder jedem noch so gewöhnlichen Rüden den Herrn zeigen muss.

All dies Sinnieren war jedoch völlig einerlei, denn "Rex" führte seinen Herrn nicht nur an der Leine, nein, er hatte auch, vollkommen vorschriftsmäßig, ein Maulkörbchen um.

So ist uns sein Aggressionspotenzial einerlei, es könnte sich nur gebremst entfalten. Ich denke nicht, dass Rex nunmehr vermutet, dass es 1000 Stäbe gäbe und hinter 1000 Stäben keine Welt, nein, unter seinem Harnisch lächelte er verschmitzt und wedelte mit dem Schwanz.

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