Schneekind

Katharina Zach

Katharina Zach

Vor Kurzem war es endlich so weit: Schnee!!! Richtiger Winter!!! Sogar in Wien fielen Montagnachmittag dicke Flocken vom Himmel. Rasch quoll meine Facebook-Chronik über von malerischen Winter-Wunderland-Fotos. In Eiskristalle gehüllte Bäume, mit Schneehauberl verzierte Bänke. Hübsch. Auffällig jedoch: Es konnten sich nur meine niederösterreichischen Freunde für den Flocken-Zauber begeistern. Die einzigen Wiener, die sich wie Schneekönige freuten, waren – erraten – zugezogen.

Die Eiskristalle, so scheint es, entzweien die Gemüter. Nicht nur Jung (dürfen rodeln) vs. Alt (müssen Schneeschaufeln) sondern auch Landbewohner vs. Städter. "Vü zu koid", "jetzt hamma’ wieda den Gatsch", "den Schnee braucht a kana", waren die Reaktionen, die mich aus der Hauptstadt der Wintermuffel erreichten. Im Sudern sind sie ja gut, die Wiener. Ganz zu schweigen davon, dass in der Stadt der Ausnahmezustand herrscht, sobald die erste Flocke den Gehsteig berührt.

Klar, Winter in Wien ist nicht vergleichbar mit den idyllisch verschneiten Wäldern im Waldviertel und bei weitem nicht jeder am Land ist ein Fan von Frau Holle. Doch wenn die Luft nach Schnee riecht, die weichen Flocken die Geräusche dämpfen und die Schneedecke unter den Sohlen knirscht, ist Gelegenheit inne zu halten und auf die kindliche Freude in seinem Inneren zu hören. Die sorgt nämlich für gute Laune an grauen Tagen. Wer es beim nächsten Schneefall ausprobieren möchte, hier ein paar Profi-Tipps der Winter-Fans:

  • in der Stille der Nacht einen Winterspaziergang machen. Oder am Tag, Hauptsache raus.
  • dabei den Kopf heben und die Flocken auf der Haut spüren. Achtung Schwindelgefahr.
  • einen Schneeball formen und auch werfen. Gelben Schnee vermeiden. Freunde mitnehmen. Im besten Fall wird eine Schneeballschlacht daraus.
  • Mit Kindern rodeln gehen – und mitfahren.

Nützt das alles nichts, keine Sorge: der Winter ist ohnehin schon wieder Schnee von gestern.

eMail: katharina.zach@kurier.at

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