Realistisch betrachtet

Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Realisten hatten in Österreichs Fußball-Stadien lange Zeit keinen Platz gegen Nörgler, Pessimisten und Fantasten.

von Philipp Albrechtsberger

über das Duell mit Russland

Respekt hat die österreichische Nationalmannschaft ihren Gegnern auch in der Vergangenheit stets entgegengebracht. Heißt es zumindest. Zum neuen Selbstvertrauen der ÖFB-Auswahl gehört mittlerweile, den Gegner nicht unnötig starkzureden. Gut so. Realisten hatten in Österreichs Fußball-Stadien lange Zeit keinen Platz gegen Nörgler, Pessimisten und Fantasten.

Nur wenig zu tun mit Realismus hat der Verweis auf die FIFA-Weltrangliste, deren aktuelle Ausgabe Gegner Russland sechs Ränge hinter Österreich führt. Das Papier sagt in etwa so viel über das Kräfteverhältnis zweier Fußball-Nationen aus wie ein Koalitionsabkommen über den politischen Willen einer Regierung. Kaum einer kann nach der zu Ende gegangenen Europacup-Saison behaupten, dass der Weltranglisten-Erste Deutschland mit seiner Liga derzeit die Maßstäbe im Fußball setzt.

Der Blick auf Kaderlisten verrät, dass Russland ohne Legionär auskommt. Dass sich dennoch neun russische Teamspieler in der diesjährigen Champions League mit St. Petersburg und ZSKA Moskau Wettkampfhärte auf allerhöchstem Niveau angeeignet haben, bleibt allzu oft unerwähnt. Aus dem aktuellen rot-weiß-roten Aufgebot hat es lediglich Christian Fuchs (Schalke) auf die große Bühne geschafft. Ein österreichischer Sieg am Sonntag wäre dennoch keine Sensation.

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