Hohe Wellen im österreichischen Sport

Philipp Albrechtsberger

Philipp Albrechtsberger

Richtig verheerend wäre freilich die Außenwirkung einer Insolvenz eines Sportverbandes.

von Philipp Albrechtsberger

über den OSV

Das Wortspiel mit den hohen Wellen im Österreichischen Schwimmverband ( OSV) hat längst die mediale Runde gemacht – und leider ausgedient. Der Finanzskandal im jahrelang erfolgreichsten Sommersport-Verband des Landes hat sich längst – um im Sprachbild zu bleiben – zu einer Flutwelle von gefährlicher Höhe aufgestaut. Die Fallhöhe ist gewaltig.

Werden alle Schadenersatzforderungen (gesamt mehr als eine halbe Million Euro) schlagend, ist die Insolvenz ein realistisches Worst-Case-Szenario. Sowohl das Sportministerium als auch der Schwimmverband haben sich bereits damit befasst, der OSV hat sogar einen der meistdekorierten Insolvenzexperten des Landes mit einer juristischen Prüfung betraut. Ein möglicher Zeitpunkt für einen geordneten Neustart soll der Zeitraum nach den Olympischen Sommerspielen im August 2016 in Rio sein.

Richtig verheerend wäre freilich die Außenwirkung einer Insolvenz eines Sportverbandes.

Schadensbegrenzung

Bis zum Sommer 2016 gilt es, den Schaden zu begrenzen. Gleichzeitig ist der OSV aber auf frisches Fördergeld angewiesen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Politik hat sich daher auf Anraten der Finanzprokuratur, dem Anwalt der Republik und der Steuerzahler, zu einer monatlichen Kontrolle der OSV-Finanzen verpflichtet. Alle übrigen 59 Fachverbände müssen sich dieser Überprüfung nur ein Mal im Jahr stellen.

Die durchführende Stelle ist seit dem Jahr 2013 der neu geschaffene Bundes-Sportförderungsfonds (BSFF). Eigentlich im Hintergrund angesiedelt, schaffte er es im vorigen Herbst prompt in die Schlagzeilen. Dank einer Rangliste. Auf Wunsch des organisierten Sports sollten vier der 40 Millionen Euro für den Spitzensport leistungsbezogen ausgeschüttet werden. So bekamen die Skifahrer (429.300 Euro) mehr als die Orientierungsläufer (13.400) oder die Basketballer (0 Euro). Intransparenz war für viele weniger das Problem als die Nachvollziehbarkeit – selbst beim Minister, der Korrekturen für 2014 in Aussicht stellte.

Die kommen nun. Ab Herbst wird erstmals zwischen olympischen, nicht-olympischen und Mannschaftssportarten unterschieden. Bleibt nur noch eine problematische Frage: Welche Sparte bekommt wie viel? Die Entscheidung obliegt der Bundes-Sportkonferenz, in der sowohl Vertreter aus dem Ministerium als auch Verbandspräsidenten wie Leo Windtner (Fußball) oder Peter Schröcksnadel ( Ski) sitzen. Erst am Freitag wurde getagt.

Denn die Zeit drängt. Hohe Wellen sind auch hier nicht ausgeschlossen.

Kommentare