Alibi-Aktion

Bernhard Hanisch

Bernhard Hanisch

Firmen, die in Katar bauen, seien selbst für die Arbeiter verantwortlich, sagte Blatter, gerade nach Sri Lanka gejettet. Basta.

von Bernhard Hanisch

über die WM 2022

Die extremsten aller Schätzungen gehen davon aus, dass 4000 Arbeiter gestorben sein werden, wenn im Jahr 2022 die Spiele in Katars WM-Stadien beginnen. Horrorszenarien oder Übertreibung – das wüste Treiben im Vorfeld dieser Weltmeisterschaft ließ den Fußball-Weltverband FIFA ohnehin schon längst in einen heftigen Sandsturm weltweiter Kritik geraten. Egal, FIFA-Chef Sepp Blatter steht unumstößlich. Steinern, wie ein Denkmal, das er geschickt aus den widerstandsfähigsten Materialien seines Machtgeflechts herausgehauen hat.

Firmen, die in Katar bauen, seien selbst für die Arbeiter verantwortlich, sagte Blatter, gerade nach Sri Lanka gejettet. Basta.

Die elegant gelöste Untersuchung der Korruptionsvorwürfe im Zuge der WM-Vergaben an Katar und Russland durch eine hauseigene Untersuchungskommission passt ins Bild der FIFA, die sich selbst für unantastbar erklärt hat. Blatter will kandidieren, Präsident bleiben in seinem Machtbereich. Egal, auch wenn die Kollegen von der UEFA jetzt möglicherweise "ein bisschen die Nase voll haben" (UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino).

Und wie es der Zufall so will, gab die FIFA gestern bekannt, dass die WM in Russland 2018 dazu genützt werde, "die Null-Toleranz-Politik der FIFA gegen jede Form von Diskriminierung zu demonstrieren".

So etwas kommt verdammt gut an. Und es lenkt vor allem ab.

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