"Cancel culture": Karajan weg, James Bond pfui

"Cancel culture": Karajan weg, James Bond pfui
Man kann Geschichte schon neu einordnen; aber die moralische Selbstüberhöhung der Ordner ist unerträglich
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

In Salzburg könnte bald das Wort Karajan aus dem Straßenbild verschwinden: Derzeit steht die NS-Nähe des Weltdirigenten und weiterer Namenspaten auf dem Prüfstand der Stadt.

Im Magdalen-College der Universität von Oxford drängen die Studenten auf das Abhängen eines Porträts der Queen: Elizabeth II. sei untrennbar mit dem Kolonialismus des Empire verbunden.

Und in den USA stürzen Columbus-Statuen in Serie, weil der Entdecker der Anfang vom Ende der indigenen Bevölkerung auf dem Kontinent gewesen sei.

„Cancel culture“ ist der Begriff für diesen Bilder-, Statuen und Namenssturm – eine Geschichtstilgung im Namen des Guten. Den Gestürzten ist gemein: Sie haben mit Verbrechern sympathisiert oder, mit der „Weisheit der späten Geburt“ besehen, Verwerfliches getan/Verbrechen begangen. Die Diskussion ist grundsätzlich legitim – man beließe, krassestes Beispiel, auch keine Hitler-Statue an ihrem Platz. Der Vergleich hinkt aber in fast jedem Fall. Vor allem wirft die Debatte viele Fragen auf:

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