"Bravo": Die Jugendzeitschrift wird 60

Eine Reproduktion des Nachdrucks der ersten "Bravo" Ausgabe vom 26.8.1956.
Die Auflage ist mitlerweile auf 130.000 Hefte geschrumpft.

Die "Bravo" wird 60. Am 26. August 1956 erschien die erste Ausgabe des Magazins - damals noch mit Marilyn Monroe auf dem Cover. Die jüngste Ausgabe zieren mit den "Lochis" die Stars von heute: Youtuber. Die Auflage des einstigen Teenie-Must-Have ist mittlerweile jedoch gesunken.

Die aktuelle Ausgabe:

"Stars aus den sozialen Medien sind die Idole der heutigen 'Bravo'-Generation", sagte Chefredakteurin Nadine Nordmann im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München. "Unter den Top 20 der beliebtesten Stars sind sechs Youtuber, Superstar Bibi liegt gleich auf Platz zwei der aktuell beliebtesten "Bravo"-Stars."

Schwindende Auflage

Derzeit liegt die Auflage der "Bravo" nur noch bei etwas über 130.000 Heften und erscheint inzwischen nur noch alle zwei Wochen. Allein in den vergangenen drei Jahren schrumpfte sie damit um mehr als 100.000 verkaufte Exemplare. Die Zeitschrift ist schon seit längerem auf Schrumpfkurs: 1998 hatte der Bauer Verlag noch 970.000 Exemplare verkauft.

Verändertes Nutzungsverhalten

"In Zeiten vor Facebook, Twitter und Instagram musste man als Fan 'Bravo' lesen, um zu wissen, was bei den Lieblingsstars los ist", sagte Nordmanns Vorgänger, Ex-"Bravo"-Chef Alexander Gernandt. "Heute ist das natürlich völlig anders, weil die Stars alle selbst aktiv sind. Justin Bieber, Miley Cyrus, Rihanna oder auch die Fußballstars informieren ja mehrmals täglich über Social Media, was bei ihnen gerade Sache ist."

Seit fast 50 Jahren ist "Dr. Sommer" eine Institution in der "Bravo". Ein Team beantwortet unter diesem Namen Fragen von Jugendlichen. Die erste "Sprechstunde" gab es im Jahr 1969. Damals hatte sich eine 13-Jährige in den Busfahrer verliebt. "Was soll ich tun?"

300 Anfragen pro Woche

Noch heute kommen nach Angaben von "Bravo"-Chefredakteurin Nadine Nordmann 300 Anfragen pro Woche an. "Die Probleme der Leser haben sich grundsätzlich nicht verändert", sagt sie. "Jugendliche stellen sich in der Pubertät erneut dieselben Fragen: "Bin ich normal?", "Ist mein Penis zu klein?", "Sind meine Brüste zu groß?"." Es gebe aber immer auch Themen die wegfallen und durch neue ersetzt werden. "Die Frage "Soll ich meinem Freund Nackt-Selfies schicken?" hätte vor 20 Jahren keiner gestellt."

Eine Rangliste der häufigsten Fragen führt der Bauer Verlag zwar nicht, hier aber einige Eindrücke aus fast fünf Jahrzehnten Aufklärung:

  • "Was ist Petting?" (1971)
  • "Wie komme ich an meinen Traumboy ran?" (1988)
  • "Wegen meiner Schwitzhände habe ich Angst vor der Tanzschule" (1988)
  • "Meine Mutter hat mein Sparbuch versteckt" (1988)
  • "Wieso ist Sex erst ab 14 erlaubt?" (2003)
  • "Ich will die Pille. Soll ich das der Frauenärztin gleich sagen?" (2009)
  • "Ich bin immer in doofe Jungs verliebt" (2009)
  • "Ich hatte eine Erektion am Badesee" (2012)
  • "Warum ist mein Penis so dunkel?" (2016)
  • "Mein Freund müffelt" (2016)

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