"Wir stellen uns gegenseitig gern Fallen"

"Wir stellen uns gegenseitig gern Fallen"
Was ist eine Freundschaft wert? Thomas Stipsits und Manuel Rubey im KURIER-Gespräch über ihr Stück "Triest".

Zwei haben sich gefunden im Kinofilm "Wie man leben soll" von Thomas Maurer und David Schalko nach einem Roman von Thomas Glavinic.

Und sie sind seither ein Herz und eine Seele: Thomas Stipsits, mit seinem Kabarett-Solo "Bauernschach" meist ausverkauft, trifft auf Manuel Rubey, bekannt als Falco-Darsteller und Mundl- Enkel sowie aus dem Fernsehfilm "Die Aufschneider".

Ab Donnerstag ist der Schauspieler auch im "Borgia"-Historienspektakel als Lucrezia Borgias erster Ehemann - Giovanni Sforza - zu sehen (ORF 2, 22.30 Uhr).

Filmisch

Die Reise des Duos Stipsits & Rubey führt nach "Triest" (Premiere: 28. 10.; Stadtsaal). Auf ein Schiff. Mit einem roten Koffer. Zunächst gab's noch ganz andere Ideen - etwa einen modernen "Reigen" zu machen. Aber man erkannte schnell: Das wäre eher ein Sujet für einen Film als für die Bühne.

"Triest" ist "ein lustiges, sehr cineastisches Stück über Freundschaft und Fragen wie: Was ist der Unterschied zwischen Wirklichkeit und Realität? Lügen wir wirklich 200-mal pro Tag? Stellen wir uns nicht alle besser dar, als wir sind, weil wir geliebt werden wollen? Haben es sich unsere Eltern nicht zu leicht gemacht mit ihren Lebensweisheiten: Ein echter Indianer kennt keinen Schmerz.

Stipsits hat's genossen, dass das meiste wirklich im Duo geschrieben wurde. Oft hat Rubey "bei älteren Kollegen erlebt, dass tolle Projekte an Eitelkeiten scheitern". Doch bei "Triest" gehe es nicht darum, "wer mehr Wuchteln hat. Mir ist es sowieso egal, ob fünf Minuten lang nicht gelacht wird. Ich bin da anders sozialisiert."

Überraschend

Wobei sich bei den Voraufführungen zeigte: "Die Leute lachen, wo wir nie damit gerechnet hätten, dass gerade diese Situation komisch ist. Wir haben auch nicht auf Pointen geschrieben", so Stipsits, der das Doppel live einen "großen Glücksfall" nennt.

Auch Rubey macht Komplimente: "Schauspieler sind oft privat locker, und sobald Publikum da ist, schaut jeder nur noch auf sich. Mit dem Thomas ist das komplett gegenläufig. Er ist eher privat autistisch, und auf der Bühne ist jeder Moment spannend. Wir sind schon in der Phase, dass wir uns gegenseitig gern Fallen stellen. Und das ist das Schönste, was einem passieren kann."

Authentisch

Rubey hat zwar nie ein Gefühl dafür, ob sein Humor mehrheitsfähig ist: "Aber ich verspüre große Lust auf die Leichtigkeit des Kabaretts, dass das Publikum auch lachen will. Das macht schon Laune."

Sein Erweckungserlebnis: Erwin Steinhauer in Felix Mitterers "In der Löwengrube". "Wenn der Typ auf der Bühne steht, und man hat das Gefühl, es macht keinen Unterschied, ob er gerade unter der Dusche monologisiert, oder ob ihm dabei zufällig 800 Leute zuschauen", so Rubey, "diese Freiheit macht für mich große Bühnenkunst aus. Das erlebe ich tagtäglich mit Thomas."

Der ist derzeit auch in Film und Fernsehen sehr gefragt: Nach seiner Comedyserie "Burgenland ist überall" gibt er demnächst einen Inspektor im "Tatort" mit Harald Krassnitzer.

Im Frühjahr 2012 kommt die achtteilige Serie "Braunschlag" ins Fernsehen. Außerdem schreiben Stipsits und Rubey an einer Sitcom.

"Triest": Vielversprechendes Bühnenduo

Thomas Stipsits Der Kabarettist, 28, steht seit seinem 16. Lebensjahr auf der Bühne. Aktuell mit seinem Solo "Bauernschach" (bis Dezember jeden Sonntag im Stadtsaal). Und erstmals im Duo mit Manuel Rubey im Programm "Triest". Erzählt wird eine komplexe Geschichte, aus verschiedenen Blickwinkeln mit den unterschiedlichsten darstellerischen Stilelementen.

Wann & Wo Premiere: 28. 10. (20 Uhr); 11.11., 1. und 2. 12., 16. bis 18. 2. im Stadtsaal;
6., Mariahilfer Straße 81
Tel. 01/ 909 2244

Weiterer Tipp im Stadtsaal:
Georg Ringsgwandl: "Das Leben und Schlimmeres - Songs und Geschichten"
19.-22.10., 20 Uhr.

office[AT]stadtsaal.com

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