Staatsoper: Kinderglück mit Wermutstropfen

Der neue Spielort
Die Staatsoper bespielt mit Albert Lortzings "Undine" in einer Fassung für Kinder die Walfischgasse.

Das Zelt ist weg, die Walfischgasse da, "Undine" aber ist geblieben. Erst im April dieses Jahres hatte Lortzings Meisterwerk in einer sehr klugen Version (Bearbeitung: Tristan Schulze) für Kinder am Dach der Staatsoper Premiere. Jetzt ist die fabelhafte Inszenierung von Alexander Medem in die neue Spielstätte Walfischgasse (in das ehemalige Stadttheater) übersiedelt. Und die Wiederaufnahme zeigte eines: Ganz unproblematisch ist dieses Haus für Musiktheater nicht.

Befristet

Vorerst für zwei Jahre hat Direktor Dominique Meyer die Walfischgasse für Kinderoper und andere Veranstaltungen gemietet. Man wird spätestens bei den ersten Neuproduktionen sehen, ob dieses Kalkül aufgeht. Im Fall der "Undine" jedenfalls haben Akustik und Technik alles gegeben, das Orchester ist (wie teils auch der Kinderchor) im Zuschauerraum hinter dem Publikum platziert. Dirigent Witolf Werner achtet auf die klangliche Balance, wird Lortzings herrlichen Melodien stets gerecht. Zu laut darf hier ohnehin kein Maestro das (sehr gute) Bühnenorchester aufspielen lassen.

Und war man im Zelt noch Wind und Wetter ausgeliefert, so hat sich dieses Problem nun erledigt. Dafür war das Zelt variabler bespielbar, bot auch den Kleinsten ziemlich gute Sicht. Das ist in der Walfischgasse nicht so einfach: Die Jüngsten im Parkett sehen nur etwas, wenn sie am Schoß ihrer Eltern (oder auf den Lehnen) sitzen.

Dennoch ist diese "Undine" gut in ihrer neuen Heimat angekommen. Hier gebührt auch den (alternierenden) Sängern Respekt. Ileana Tonca ist eine starke Undine, die in der Tänzerin Sandra Zelechowski ihren Schatten findet. Joseph Dennis gibt brav den Ritter Hugo, Lydia Rathkolb ist eine tolle Bertalda, Gabriel Bermúdez ein mächtiger Kühleborn, Benedikt Kobel, Il Hong und Knabensopran Daniel Sengstschmid fügen sich perfekt ein.

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