ORF-Leitung ausgeschrieben

ORF-Leitung ausgeschrieben
Chefsuche nun offiziell gestartet, Bewerbungen bis 28. Juli möglich

Der ORF-Stiftungsrat hat offiziell die Suche nach einem neuen ORF-Chef gestartet. In mehreren Medien sowie auf der ORF-Homepage wurde am Donnerstag die Funktion des Generaldirektors bzw. der Generaldirektorin des Österreichischen Rundfunks für eine fünfjährige Funktionsperiode ab 1. Jänner 2017 ausgeschrieben.

Der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und ORF-Finanzdirektor Richard Grasl haben ihr Interesse an dem Posten bereits kundgetan. Etwaige weitere Kandidaten hielten sich bisher bedeckt.

Bewerbungen müssen bis spätestens 28. Juli, 24.00 Uhr, beim Stiftungsratsvorsitzenden Dietmar Hoscher einlangen. Gefordert sind ein Konzept zur „mittel- und langfristigen Entwicklung des ORF als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen (einschließlich Vorschlägen zur Gleichstellung von Frauen und Männern im ORF entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen) sowie Vorschläge für die Geschäftsverteilung“. Konkret geht es um die Anzahl und die Geschäftsbereiche der Direktionen.

Vom künftigen ORF-General werden Kenntnisse punkto „Unternehmensführung, elektronische Medien (insbesondere TV, Radio und Online) einschließlich deren programmlicher und wirtschaftlicher Grundlagen, die rechtliche Stellung und die Aufgaben des ORF sowie die Befähigung zur Übernahme komplexer und verantwortungsvoller Führungsaufgaben“ verlangt, wie es in der Ausschreibung heißt. Und: „Bewerbungen von Frauen sind besonders erwünscht.“

Am 9. August soll es im obersten ORF-Gremium ein nicht-öffentliches Hearing mit den Bewerbern geben, im Anschluss daran wählt der 35-köpfige ORF-Stiftungsrat den neuen Generaldirektor. Einen Tag davor, am 8. August, ist eine öffentliche Präsentation mit den Bewerbern geplant.

Als aussichtsreichste Kandidaten gelten der von der SPÖ unterstützte Wrabetz und der von der ÖVP favorisierte Grasl. Wegen der knappen Mehrheitsverhältnisse im Stiftungsrat ist der Ausgang der Abstimmung völlig offen.

Grasl will mehr Autonomie für Landesstudios

Grasl hat sich auch in aktuellen Interviews mit den Fachmedien „medianet“ und „Horizont“ zu Wort gemeldet. Er will die ORF-Landesstudios aufwerten und in der Geschäftsführung ein echtes „Board-System“ mit einem „kollegialen Führungsstil nach dem Vorstandsprinzip“ installieren. Die ORF-Landesstudios will Grasl im Falle seiner Wahl stärken. „Ich möchte, dass die Landesstudios eine noch größere Autonomie haben bei Personal und Budget und agieren können wie einzelne Gesellschaften mit einem Landesdirektor als Geschäftsführer, statt wie bisher als Units der Zentrale.“ Grasl denkt auch über eine zusätzliche regionalisierte Sendung im ORF-Programm nach. „Im Übrigen würde ich auch im Rotationsprinzip je zwei Landesdirektoren pro Jahr in das Kollegium meiner ORF-Führung aufnehmen. Überlegenswert wäre für mich auch, dass sie bei Fragen, die die Landesstudios betreffen, auch ein Stimmrecht haben.“

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