Mac DeMarco: Rock-Attitüde mit Herz und Ironie

Mac DeMarco (rechts), weiß wie man Partys feiert.
Der schräge Vogel aus Kanada stellt in Wien seine einnehmenden Songs vor.

Mehr als 400 Fans haben Mac DeMarco beim Wort genommen. Im letzten Song seiner EP "Another One" von 2015, verriet der Singer/Songwriter seine Adresse in Far Rockaway in New York. Mit dem Zusatz: "Komm auf einen Kaffee vorbei!"

"Ich dachte, um die Adresse zu haben, muss man die EP bis zum Ende hören", erklärte der 26-Jährige kürzlich dem Guardian. "Außerdem muss man ein Super-Fan sein, um überhaupt auf die Idee zu kommen, mich zu Hause aufzusuchen. Und ich lebe in so einem bizarren Stadtteil, dass jeder, der es bis hierher schafft, einen Kaffee verdient hat."

Selfie und Kaffee bekamen so alle, die ihn daheim besuchten. Manche auch einen zweistündigen Plausch. Und mit ein paar seiner Anhänger hat der Musiker mit dem träumerischen Sound zwischen Beatles-Pop und psychedelisch angehauchtem Surf-Rock auf diese Art Freundschaft geschlossen.

Phänomen

"Ich will lieber so ein Verhältnis zu den Fans haben, als ein überheblicher Künstler sein, der auf alles pfeift", sagt der als McBriare Samuel Lanyon DeMarco in Kanada geborene Multiinstrumentalist. Es sei zu machen.

Aber wer weiß, wie lange noch. Zwar hat er mit zwei Studio-Alben und drei EPs noch keine sensationellen Charts-Erfolge erzielen können. Allerdings hat er sich nach dem Debüt von 2012 zu einem Live-Phänomen entwickelt, spielt jetzt anstatt in kleinen Clubs in Hallen. Auch sein Konzert am 9. Juli im WUK in Wien ist seit Wochen restlos ausverkauft.

Das, weiß er selbst, liegt nicht nur an der Qualität der Songs, sondern auch an seiner Reputation, die Rock ’n’ Roll-Attitüde zu pflegen, wie kein Rocker es sich heute mehr erlauben will. Er ist bekannt dafür, sich auf der Bühne nackt auszuziehen, keine Party aus- und keine Flasche stehen zu lassen. Er greift Musikern der Vorgruppe in die Hose, wenn ihn der Übermut übermannt, und schläft auf Toiletten ein, wenn ihn der Rausch übermannt.

Einige dieser Verrücktheiten sind – Handykameras sei Dank – im Internet verewigt. "Mir ist klar, dass ich im Moment eine Art Internet-Gag bin", sagt er. "Aber mir ist egal, ob die Leute denken, dass ich verrückt bin. Denn manchmal bin ich es ja auch. Wenn die Stimmung danach schreit, klar, dann ist es Zeit für Rock ’n’ Roll. Aber ich bin nicht immer so clownesk. Das wäre mir zu einseitig."

Unbekümmert

Genau das zeigt MacDeMarco in seinen Songs. Es geht um die Liebe, um eigenartige Begegnungen und eindrückliche Erlebnisse.

Bei ihm aber ist dabei– im Gegensatz zu den meisten Singer-Songwriter-Kollegen – immer eine gewisse humorvolle Distanz spürbar. DeMarco nimmt zwar seine Musik, aber nie sich selbst tierisch ernst: "Ich will ja auch unterhalten. Alle meine musikalische Helden – Jonathan Richman etwa, oder Harry Nielsson – haben eine ähnliche Stimmung verbreitet. Ich bin ein unbekümmerter Typ. Und das zeigt sich in meiner Musik. Selbst wenn ich einen Song über die privatesten Dinge schreibe, wird der nie komplett ernsthaft rüberkommen. Da wird immer ein Funken Ironie dabei sein."

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