Britannos eunt domus

Großbritannien ist der wichtigste Bezugspunkt für ganze Generationen von Kulturfreunden, der Abschied auch ein Kulturverlust

Es ist nur ein kleiner Punkt in all dem Brexit-Aufruhr, aber vielleicht einer der längstwirkenden: Der Abschied der Briten aus der EU ist insbesondere auch für den Soft-Power-Kulturkontinent ein Desaster; von den britischen Inseln kamen im letzten halben Jahrhundert die prägendsten Kulturformen, und das Land war der wichtigste Bezugspunkt für ganze Generationen von Kulturfreunden. Von der Insel ging vieles aus, das einst als Aufbruch, als Grenzerweiterung empfunden werden konnte.

Dass das Land der Beatles, der Stones, von Pink Floyd und des besten 80er-Pops und von Adele, das Land des Punk und Radiohead und der Boygroups, von James Bond und Harry Potter und Trip-Hop und Sherlock Holmes, das Land des Flying Circus und der Fawlty Towers und von Spitting Image (wer erinnert sich?) nun bald durch eine echte Außengrenze von Europa getrennt ist, zeigt auch die popkulturelle Schwäche des restlichen Kontinents.

War da noch was? Wollte sich Europa nicht einst vor allem über die Kultur positionieren?

Europa ist heute kulturell kleiner geworden, enger.

Britannos eunt domus? Nein: Come back, Harold!

(Ja, das sind Monty-Python-Zitate).

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