Winzer freuen sich: 2015 wird ein Top-Jahrgang

Winzer Gerhard Lobner hat Grund zur Freude: Auf dem Nussberg – und nicht nur dort – werden zurzeit Trauben in Top-Qualität gelesen.
Der extrem heiße Sommer hat den Trauben nicht geschadet: Sowohl Qualität, als auch Quantität stellen die Branche zufrieden.

Zurzeit trifft man in Wien viele gut gelaunte Winzer. Im Zuge der Weinlese stellt sich nämlich heraus, dass der 2015er ein ausgesprochen guter Jahrgang wird. Sowohl beim Weißen, als auch beim Rotwein. Und das gilt nicht nur für das bundesweit kleinste Weinbaugebiet. Auch in Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark kommen die Winzer ins Schwärmen.

Dabei war das Jahr nicht einfach: Auf das trockene Frühjahr folgte zwar Regen zu Pfingsten, aber dann kam der extrem heiße Sommer. Für die Reben eine Stresssituation. Gerade in jungen Anlagen, die noch nicht tief verwurzelt sind, musste rigoros ausgedünnt werden, um die Stöcke zu entlasten. „Die Rettung brachte der dreitägige Niederschlag im August – keinen Tag zu früh“, erklärt Gerhard Lobner vom Weingut Mayer am Pfarrplatz.

Hohe Zuckergrade

Den Weinstöcken hat das Wetter letztlich nicht geschadet – im Gegenteil: Die Trauben sind gesund und die hohen Zuckergrade versprechen schöne gehaltvolle Weine.
„Die klassischen Weißen werden heuer fruchtig und aromatisch, moderat im Alkohol und punkto Säure-Struktur milder als die 2014er“, prognostiziert Lobner, der auch Mitglied der „WienWein“-Gruppe ist. (Die sechs Betriebe Wieninger, Edlmoser, Christ, Cobenzl, Fuhrgassl-Huber und Mayer am Pfarrplatz bewirtschaften rund 40 Prozent der gesamten Wiener Rebfläche.)

Etwa die Hälfte der Ernte ist bereits im Keller. Ganz früh – also schon Anfang September – gelesen wurden etwa der Müller Thurgau und der Grüne Veltliner für den „Jungen Wiener“, der ab Mitte Oktober zu haben sein wird.

In den Einzellagen bleiben die Trauben dagegen noch ein bisschen hängen. Die derzeitigen Temperaturen begünstigen die Entwicklung der Top-Weine: „Kalte Nächte und trockene Tage sind perfekt für die Aromareife“, sagt Lobner. Das Ergebnis werden „opulente, vielschichtige, ausdrucksvolle Weine“ sein. Besonderes erwartet er sich von den Rieslingen und Gemischten Sätzen.

Noch am Stock hängen auch die Rotweintrauben. Da können die Winzer aber ebenfalls aufatmen. Punkto Qualität soll der 2015er mit den Ausnahmejahren ’09 und ’12 zu vergleichen sein. Beim Pinot Noir spricht Lobner sogar von einem „sensationellen Jahrgang“.

Glück haben die Wiener auch punkto Quantität. Im Gegensatz zu den Vorjahren blieb man heuer vom Hagel komplett verschont.

Kräftige Rote

Anders, als manche Kollegen in Niederösterreich. Insbesondere am Wagram sind Ernteausfälle von bis zu 80 Prozent zu beklagen, berichtet Weinbau-Präsident Johannes Schmuckenschlager. Das Krems- und das Kamptal sind zum Teil ebenfalls betroffen. Mit einer leicht überdurchschnittlichen Ernte rechnet man dagegen in der Wachau.

NÖ-weit erwartet die Branche eine Erntemenge von 1,5 Millionen Hektolitern. Das bedeutet: punkto Quantität ist 2015 eher ein Durchschnittsjahr. Dafür erfreut die Qualität des Traubenmaterials umso mehr: Schmuckenschlager stellt „schöne, kräftige, vollmundige Weiße sowie fruchtige Rote mit Komplexität und Kraft“ in Aussicht. In der Weinbauregion Carnuntum erwartet man gar einen der besten Jahrgänge der vergangenen 20 Jahre.

Euphorisch fallen die Prognosen auch in der Steiermark und im Burgenland aus.

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