Udo Janßen wird neuer KAV-Direktor

Udo Janßen folgt ...
Der bisherige Vize-Chef ist ab 1. November Herr über 30.000 Mitarbeiter.

Letztlich setzte sich doch ein Favorit durch. Der neue Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) heißt Udo Janßen. Der 46-jährige gebürtige Deutsche wird seinen Job am 1. November antreten, wie Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Dienstag bekannt gab.

Seit 2013 als Vizechef im KAV tätig, folgt er dem langjährigen Generaldirektor Wilhelm Marhold nach, der sich Anfang dieses Jahres überraschend zum Rückzug entschlossen hatte. Beim anschließenden Ausschreibungsverfahren machte Janßen gegen 61 Mitbewerber das Rennen. Wie berichtet, hatte er schon länger zum engeren Favoritenkreis gezählt, branchenintern galt er auch als Wunschkandidat von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

Vor seinem Engagement in Wien arbeitete der studierte Mediziner und Betriebswirt unter anderem als internationaler Unternehmensberater und als geschäftsführender Vorstand des Deutschen Krankenhausinstituts. Daneben hatte er Lehraufträge an verschiedenen Universitäten inne. Als einer von insgesamt zwei Stellvertretern hat er ab 2013 den Bereich Finanz- und Controllingmanagement im KAV zu verantworten gehabt.

Mammutaufgabe

„Es gilt das starke öffentliche Gesundheitswesen in Wien gut für die Zukunft aufzustellen“, sagt Janßen in einem ersten Statement. Auf den neuen Generaldirektor wartet freilich eine Mammutaufgabe: Mit mehr als 30.000 Mitarbeitern und einem Gesamtbudget von über 3,7 Milliarden Euro ist der KAV europaweit einer der größten Spitalsträger.

Bereits als Stellvertreter war er federführend an der Umsetzung des Spitalskonzepts 2030 beteiligt. Künftig wird es in Wien nur mehr sechs Gemeindespitäler geben, wobei in drei Versorgungsregionen jeweils zwei Krankenhäuser einander ergänzende Schwerpunktzentren bilden sollen.

Als dieses Konzept vor wenigen Monaten im Detail präsentiert worden war, sorgte dies bei etlichen der betroffenen Spitalsmitarbeiter für Kritik. Viele fürchten, Opfer der Umstrukturierungsmaßnahmen zu werden.

KH Nord

Eine weitere heikle Baustelle für Janßen ist das Krankenhaus Nord mit knapp 800 Betten , das derzeit in Floridsdorf gebaut wird: Zuletzt wies die begleitende Kontrolle massive Managementfehler nach und warnte vor Kostenüberschreitungen. Erst vor wenigen Wochen hatte der KAV einräumen müssen, dass zu den aktuell kalkulierten Gesamtkosten von 954 Millionen Euro möglicherweise noch 40 bis 50 Millionen Euro dazukommen könnten. Ursprünglich war für den Sommer 2016 der Vollbetrieb angepeilt. Heute will man sich auf dieses Datum nicht mehr versteifen.

Der per Anfang November freiwerdende Stellvertreterposten Janßens wird nachbesetzt. Der KAV wird die Stelle ausschreiben.

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